„Eine Leiche zum Dessert“ (1976)
Der eine Film, bei dem ich nie den Kanal wechsle, auch wenn es erst drei Monate her ist, dass ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, der Film, den ich auf DVD habe und, ja, bis vor ein paar Jahren auch noch auf VHS, ist: „Eine Leiche zum Dessert“ („Death by murder“ im Original). Warum? Wegen Peter Falk, wegen Peter Sellers, wegen David Niven, wegen Maggie Smith und wegen Truman Capote. Weil der Film Krimis, ihre Autoren und ihre Leser aufs Korn nimmt und weil es mir immer gut geht, wenn ich ihn sehe, und er mich dementsprechend ganz einfach noch nie im Stich gelassen hat.
Rebecca Müller
„Aliens“ (1986)
Früher war alles besser – sogar die Sequels. Zumindest bei „Aliens“ trifft das ohne Zweifel zu. Anstatt a la „Independence Day: Der zweite Teil, den die Welt nicht braucht“ ein ohnehin maues Erfolgsrezept noch lauter, greller und teurer ein zweites Mal auf die Leinwand zu bringen, erfindet sich das Alien-Franchise neu. James Cameron gelingt es mit „Aliens“, einen Genre-Wechsel aufs Parkett zu legen und zugleich einen neuen Typus der toughen Heldin ins Rampenlicht zu rücken, der bis heute gerne kopiert wird. Aus Ridley Scotts ebenso sehenswerter, düster-beklemmender SciFi-Horror-Vorlage wird so ein Action-Streifen in bester 1980er-Manier, der sich auch heute noch hervorragend hält. Dabei steht er dem Original um nichts an finsterer Kulisse und Atmosphäre nach, weifl es aber um eine ganze Menge Action, 1980s-Coolness und Lance Henriksen zu ergänzen.
Daniel Feichtner
„Ein Fisch namens Wanda“ (1988)
Filme, die man als Kind lustig fand, sind in den seltensten Fällen auch im Erwachsenenalter noch erträglich. Bei „Ein Fisch namens Wanda“ ist das anders: Hier finde ich sogar die deutsch synchronisierte Version nach über 25 Jahren immer noch grandios komisch. Vor allem Kevin Kline, der Wanda (Jamie Lee Curtis) als trotteliger Otto mit italienischen Fantasiesätzen a la „parmigiana con spinachi“ verführt und dem armen stotternden „Kkkkkken“ zur Bestrafung Pommes in die Nase steckt (ich gebe es zu, ich bin mitunter leicht zu amüsieren). Einfach gut ist aber auch John Cleese, der als spiefliger Anwalt Archie die Verklemmtheit der Engländer perfekt aufs Korn nimmt. In diesem Film treffen Monty-Python-Humor und Achtziger-Hollywoodkomödie aufeinander – ich kann die Mischung nur wärmstens empfehlen.
Barbara Wohlsein
„Die fabelhafte Welt der Amélie“ (2001)
Diesen Film kann ich mir immer wieder anschauen. Weil: Audrey Tatou als Amélie dem Zuschauer Paris auf ihre unschuldige, verträumte Art zeigt, laufend skurrile Charaktere auftauchen (der junge Mann, der vor dem Lichtbildautomaten weggeworfene Porträtbilder sammelt), eine schräge Szene der nächsten folgt (der Zwerg, der auf Reisen geschickt wird), die Geschichte voll wunderbarer Momentaufnahmen steckt (Amélie, die beim Obsthändler ihre Hände in einen Sack voller Linsen steckt) und die Filmmusik von Yann Tiersen so ergreifend ist, dass ich mir jedes Mal wünsche, ich könnte Klavier spielen.
Eva Schwienbacher
„Vertigo“ (1958)
Beim abendlichen Zappen bleibe ich immer wieder gerne bei einem Film hängen: Alfred Hitchcocks „Vertigo“. Polizist Scottie Ferguson (James Stewart) leidet unter extremer Höhenangst und muss deshalb seinen Dienst quittieren. Im Ruhestand beschattet Scottie Madeleine (Kim Novak), die Frau eines alten Schulfreundes. Er verliebt sich, doch die Dinge entwickeln sich anders als erwartet. Der Film ist sicher keine leichte Kost, aber ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, mit welchen Effekten Hitchcock damals schon gearbeitet hat, um die Grenzen zwischen Wahrheit und Trug noch weiter zu verwischen.
Eva-Maria Hotter
„Blade Runner“ (1982)
Philip K. Dick als Romanvorlage, der junge Ridley Scott als Regisseur, die Musik von Vangelis: Kein Wunder, dass aus diesen Zutaten 1982 ein SciFi-Klassiker entstand, der in seiner atmosphärischen Dichte bis heute unerreicht ist. Angesiedelt in einem dystopischen Los Angeles jagt der junge Harrison Ford als Rick Deckard „Replikanten“ – Roboter in Menschengestalt –, die sich verbotenerweise auf der Erde aufhalten. Die Stadt befindet sich im Zustand des Verfalls, es regnet unaufhörlich, Sonnenlicht gibt es keines mehr, dafür Neonreklame, so weit das Auge reicht: Wer die „No Future“-Mentalität der frühen Achtziger hautnah spüren will, wird hier fündig werden – am besten im 2007 präsentierten „Final Cut“.
Klaus Erler