as Schönste in einem Film ist, wenn eine Schauspielerin spielt und alles sagt, ohne dabei sprechen zu müssen.“ Mit dieser Begründung wurde Elisabeth Wabitsch als beste Nachwuchsschauspielerin für ihre Rolle in „Siebzehn“ mit dem Max Ophüls Preis 2017 ausgezeichnet. Wer dann „Siebzehn“ als Debutfilm der jungen österreichischen Regisseurin Monja Art gesehen hat, wird diesem positiven Urteil wohl beipflichten.
Liebespfeile und Hormonbomben.
Der Weg dorthin scheint für Zuseher jenseits der 20 zunächst allerdings nicht leicht zu sein: Elisabeth Wabitsch spielt die 17-jährige Paula, die sich im niederösterreichischen Provinznest Lanzenkirchen in ihre Mitschülerin Charlotte (Anaelle Dézsy) verliebt. Recht programmatisch für eine Coming-of-Age-Story über die erste(n) Liebe(n) wird dieser Plot weitergesponnen: Charlotte würde diese Zuneigung zwar grundsätzlich erwidern, ist allerdings zu bequem, um sich ihrer Proto-Hetero-Beziehung zu entwinden. Die so in der andauernden Enttäuschung gefangene Paula gönnt sich zur Ablenkung ein ganz kleines Abenteuer mit einem Verehrer. Kurz danach passiert ihr ein etwas größerer libidinöser Ausrutscher mit der nicht sehr hellen Schulzicke.
Auch um dieses zentrale Beziehungsgeflecht herum treffen Amors Liebespfeile (oder seine Hormonbomben) zielsicher oft ins Schwarze, gerne aber auch mal daneben. So verletzen sie nicht nur die Hauptakteure, sondern auch den schüchternen Gymnasialprofessor oder gleich mehrere Abgewiesene.
Präsenz und Können.
Es ist allerdings nicht diese Geschichte, die wohl jeder in irgendeiner Variation kennt, die „Siebzehn“ außergewöhnlich macht: Es ist vor allem die schauspielerische Leistung von Elisabeth Wabitsch, die sich hier als echtes Ausnahmetalent präsentiert. Bezugnehmend auf die Begründung der Jury des Max Ophüls Preises ist es zwar nicht störend, wenn Elisabeth Wabitsch in jungem „Oida“-Niederösterreichisch ihre Paula spielt, als wäre sie es selbst. Es ist aber vor allem die Gesamtpräsenz der jungen Schauspielerin, die sie so spannend macht. Als Zuseher nimmt man ihr die Rolle der erwachsen Werdenden in jeder Sekunde ab, möchte sie in ihrer Trauer trösten und sie für ihre soziale Selbstsicherheit loben. Das alles wird auch zur Leistung der Regisseurin Monja Art, die diesen Film derart professionell abdrehte, dass man sie leicht als alten Hasen im österreichischen Filmbusiness missverstehen könnte.