eboren in den Slums von Buenos Aires galt der körperlich kleine Diego schon als Zwanzigjähriger als einer der größten Fußballer aller Zeiten. Anfang der Achtzigerjahre kam er als Legionär nach Barcelona. Dort erarbeitete er sich den Ruf, nicht nur ein Ausnahmetalent zu sein, sondern auch viel zu gerne Partys zu feiern.
Hand Gottes.
1984 wurde Diego Maradona für die höchste bis dahin gezahlte Ablösesumme von 24 Millionen D-Mark nach Neapel verkauft. Der SSC Neapel war zwar ein italienischer Fußballriese mit einem Stadion, das 80.0000 Fans fasste, hatte aber noch nie einen großen Wettbewerb gewonnen und litt schwer am Image des ewigen Verlierers. Der Fußballleidenschaft der Neapolitaner tat das keinen Abbruch: Die ärmste und gefährlichste Stadt Europas nahm den berühmtesten Fußballer der Welt mit beiden Armen auf und verehrte ihn abgöttisch.
//Auf den italienischen Spielfeldern wurde Diego Maradona schließlich endgültig zur Legende und führte den SSC Neapel in der Saison 1986/87 zur ersten Meisterschaft seiner Geschichte.
Diego Maradona, Dokumentation, GB 2019. Regie: Asif Kapadia
Kurz zuvor verhalf Maradona Argentinien mit genialer Dripplingtechnik und einem als „Die Hand Gottes” in die Annalen des Fußballs eingegangenen irregulären Tor zum Weltmeistertitel. Dem psychischen Druck, der ihm aus der Verehrung seiner wild gewordenen Tifosi erwuchs, war Maradona jedoch schon bald nicht mehr gewachsen: Die Kokainsucht holte ihn ein. Der Himmel über Maradona verdüsterte sich und ein in seiner Intensität dem Genie des Fußballgottes angemessener Abstieg begann ...
Legendenfall.
„Diego Maradona“ ist der dritte Teil einer Reihe von Filmdokumentationen, die das oscarprämierte Team von „Senna“ (2010) und „Amy“ (2015) mit großer Könnerschaft umsetzt: Regisseur Asif Kapadia zeigt einmal mehr eine überlebensgroße Legende, die mit unglaublichem Talent ein Millionenpublikum bewegt, um schlussendlich doch Opfer des eigenen Ruhmes zu werden.
//Für „Diego Maradona“ wurden 500 Stunden zuvor nie gezeigten Materials gesichtet und schließlich zum durchgehend aufregenden Dokumentationsepos zusammengeführt. Zuletzt noch eine Warnung: Nach etwas mehr als zwei Stunden „Diego Maradona“ wird wohl auch der größte Fußballverweigerer, wenn schon nicht zum Fußball –, dann doch zum Diego-Fan!