#Hipster
Wann genau ein Trend so richtig losgegangen ist, lässt sich im Nachhinein nicht immer genau rekonstruieren. In Innsbruck liegt man zumindest nicht komplett daneben, wenn man den Beginn der „Hipsterisierung“ mit der Eröffnung des Machete – Burrito Kartells (Anichstraße 29) 2015 datiert. Das ist immer noch gut besucht und hat zuletzt mit der Meldung aufhorchen lassen, keine Guacamole mehr zu servieren und stattdessen auf eine wesentlich nachhaltigere Alternative aus Erbsen zu setzen (#Respekt #fürsguteGewissen)! Hipster haben sich mittlerweile zu Innsbrucks wichtigster Subkultur gemausert, wobei man sie ob der Quantität an Anhängern eigentlich nicht mehr als solche bezeichnen kann.
Hipster haben sich mittlerweile zu Innsbrucks wichtigster Subkultur gemausert.
Beim Essen:
Burger, Bowls, Burrito und Frühstücks- und Brunchkreationen gehören zu den Lieblingsgerichten der Hipsteria, abgesehen von Selleriejuice, der vorzugsweise selbst gemacht wird (#homemade). Die wichtigsten dazugehörigen Lokale lauten: Ludwig (Burger, Museumstraße 3), Kitchen Hub (Burger und Bowls, Bozner Platz 1), Breakfast Club (Frühstück, Maria-Theresien-Straße 49), Immerland (Frühstück, Leopoldstraße 27) und natürlich das eingangs erwähnte Machete – Burrito Kartell.
Beim Trinken/Ausgehen:
Das Kater Noster (Leopoldstraße 7) weist bestimmt eine der höchsten Hipsterdichten der Stadt auf, dasselbe oder zumindest ähnliches kann man aber auch über das John Montagu (Höttinger Gasse 7), das Wohnzimmer (Fürstenweg 5), beide in Hötting, das Moustache (Herzog-Otto-Straße 8) in der Altstadt und das Early Bird (Innstraße 55) in St. Nikolaus sagen. Was alle Läden gemeinsam haben? Von den trendigen Cocktails über die individuelle – im Idealfall upgecycelte – Einrichtung bis hin zum Publikum ist alles instagramable.
Außerdem sind Hipster Stammgast bei jedem Sonnendeck, Sundowner und jeder anderen Veranstaltung, bei der elektrische Beats unterm Sternenhimmel dröhnen. Diese Feten – das muss an dieser Stelle ausdrücklich und mit Dankbarkeit gesagt werden – werden von ihnen nicht nur gerne besucht, sie haben sie (und die meisten coolen Lokale) auch nach Innsbruck gebracht (#Bonanzacomeback2020)!
Beim Shoppen:
Nowherestore (Anichstraße 20) und Nowherevintage auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind wahre Pilgerstätten für Innsbrucks Hipster. Wenn die Besitzer zum Beispiel zum Kilosale im Nowherevintage rufen, reicht die dazugehörige Schlange schon einmal vom einen Ende der Anichstraße zum anderen – weshalb das Event (ja, man kann Event dazu sagen) mittlerweile in Hallen stattfindet. Ansonsten werden die 1990er-Jahre-Klamotten auch auf Flohmärkten, bei Kleiderkreiseln oder Kleiderbörsen (die über Facebook organisiert werden, damit das auch noch für etwas gut ist), im Wearhouse (Marktgraben 19) und in kleineren Concept-Stores gefunden.
Beim Sport:
Das gerade sehr coole HIIT-Training gibt’s zum Beispiel bei Base Five (Universitätsstraße 5) und auch bei Das Training kann man sich plagen und Medizinbälle durch die Gegend schleudern. Yoga geht natürlich auch immer – davon gibt’s mehrere Anbieter in der Stadt. Hippe Athleisure-Klamotten sind überall Pflicht!
(Hard)Rocker und ein bisschen Goth
Hat Innsbruck Platz für schwarze Seelen? Durchaus. Während in anderen Sparten die Lokale immer weniger geworden sind, können sich Rocker immer noch in denselben Schuppen wie vor 20 Jahren die Kante geben.
Fuck off! Headbangen und Whiskysaufen sind Sport.
Beim Essen:
Überall, wo’s Fleisch gibt, ganz sicher nirgendwo, wo’s Bowls, Quinoa und Avocados gibt. Auf einen Legendary Burger (#leidergeil) im Hard Rock Cafe (Maria-Theresien-Straße 16) vielleicht, Hardcore-Rocker unter Umständen (offiziell) nur ironisch.
Beim Trinken/Ausgehen:
Wer auf Netzhemden, Kajal und Goth-Rock in all seinen glamourösen Facetten steht, traut sich ins Abyss (Amraser-See-Straße 5). Wer mehr Kategorie Easy Rider ist, der ist im Little Rock (Viaduktbogen 14) zuhause. Und dann gibt’s da noch das Promml – eigentlich Prometheus (Hofgasse 2) – mit Café oben und dem legendären Keller unten, wo man schon einmal in einen Mini-Moshpit (meist bedingt durch die nicht weniger legendären „Eisflügerl“) geraten kann.
Beim Shoppen:
Im Siouxsie (Amraser Straße 1) gibt’s Lederklamotten und nach eigenen Angaben „alternative Fashion“. Piercings und Haarfärbemittel in der knalligen Variante gibt‘s praktischerweise gleich dazu.
Beim Sport:
Fuck off! Headbangen und Whiskysaufen sind Sport.
Mainstreamer
Es gibt sie noch, die „Normalos“. Sie lassen sich nicht zwingend über einen Musikgeschmack definieren, böse Zungen behaupten, weil sie keinen haben (#Ö3alsHintergrundmusik). Am liebsten haben sie es, wenn gutgelaunte, poppige Musik läuft, und wenn man sie fragt, wo sie hingehen möchten, lautet die Antwort oft: Irgendwohin, wo man tanzen kann.
Ins Hard Rock Cafe gehen sie ganz ohne Ironie.
Beim Essen:
Das Hipster-Essen zieht auch bei ihnen, allzu abgefahren muss es aber nicht sein. Ins Hard Rock Cafe gehen sie ganz ohne Ironie und auch für Tex Mex im Papa Joe’s (Seilergasse 12) sind sie sich nicht zu schade.
Beim Trinken/Ausgehen:
Getanzt wird im Filou (Stiftgasse 12) und im Felix (Bruneckerstraße 3) (#schmerzbefreit), zum Vorglühen haben Theresienbräu (Maria-Theresien-Straße 51/1) und Elferhaus (Herzog-Friedrich-Straße 11) Tradition.
Die Segabar (Maria-Theresien-Straße 10) läuft unter dem Motto „Kampftrinken zu Kampfpreisen“ (#komplettschmerzbefreit). Gediegener geht‘s im 360° (Rathausgalerien, Maria-Theresien-Straße 18) und in der Bar Centrale (Maria-Theresien-Straße 31) zu.
Beim Shoppen:
Sillpark, DEZ bzw.
überall, wo es einen H&M gibt
Beim Sport:
Mainstreamer sind durchaus sportlich, rennen aber nicht zwingend ins Fitnessstudio oder jeder Trendsportart hinterher, sondern lieber auf den Berg (#weilsschenisch).
Indie-Fans
Seit das Weekender im Frühling 2017 zugesperrt hat (#stillamtrauern), haben Indie-Fans ihre Homebase verloren. Viele Lokale sind nicht übriggeblieben, in denen nicht versehentlich mal eine Pop- oder – Oasis bewahre – Rocknummer dazwischenrutscht.
Wahre Indie-Fans geben sich für ihren coolen Look natürlich keine Mühe, müssen sie aber auch nicht.
Beim Essen:
Siehe präferierte Hipster-Lokale. Auf Burger, Bowls und Burritos können sich auch Indie-Fans einigen.
Beim Trinken/Ausgehen:
Das Aus von Weekender und Hafen (#wedolookbackinanger) macht die Sache mit den Clubkonzerten tatsächlich schwer. Als Venue ist nur die Music Hall (Grabenweg 74) geblieben, die leider wenig Charme und laut Besuchern auch nicht die beste Akustik hat. ABER: Die bereits erwähnten John Montagu und Early Bird sind ein tröstlicher Lichtblick in Sachen kleine und feine Konzerte, und auch im Jimmy’s (Wilhelm-Greil-Straße 17) wird an zwei Freitagen im Monat Indie aufgelegt.
Beim Shoppen:
Wahre Indie-Fans geben sich für ihren coolen Look natürlich keine Mühe, müssen sie aber auch nicht. Röhrenjeans, schwarze T-Shirts und karierte Hemden gibt’s tatsächlich (fast) überall. Außerdem hat man auch nicht viel Zeit zum Shoppen, wenn man seine Platten nach Emotionen ordnen muss.
Beim Sport:
Machen Indie-Fans Sport oder wie kommen sie zu ihrem dünnen, blassen Look? Sich melancholisch zu The Cure die Innpromenade entlang schleppen (standesgerecht mit Sneakers und nicht mit Laufschuhen) ist in jedem Fall gratis.
Raver
Von wegen Techno ist tot! Eher könnte man beklagen, dass er mittlerweile zu Mainstream geworden ist. Raver sind auch keine homogene Gruppe mehr, auch Hipster gehen „gerne auf Elektro“ tanzen (und ja, hier wurden gerade Rave, Techno und Elektro in einem Absatz verwendet. Der ganze Text ist eine grobe Verallgemeinerung #getoverit).
Ja, hier wurden gerade Rave, Techno und Elektro in einem Absatz verwendet. Der ganze Text ist eine grobe Verallgemeinerung #getoverit!
Beim Essen:
Zählen Makava und
Club-Mate als feste Nahrung?
Beim Trinken/Ausgehen:
Raver gehen nicht aus und sie gehen auch nichts trinken. Sie halten einen ausgedehnten Disco-Nap, bevor sie ab frühestens 2 Uhr in der Tante Emma (Viaduktbogen 16 + 17) oder im Cubique (Karmelitergasse 21) ihre besten Turnschuhe zum Tanzen ausführen.
Beim Shoppen:
Siehe Hipster-Shops, ebenfalls Flohmärkte und überall, wo genug Neonfarben und Bauchtaschen im Schaufenster gezeigt werden.
Beim Sport:
Raver brauchen keinen Sport. Raven ist Sport (#ohnescheiß)
Hip Hopper
hr Hosenschritt sitzt immer zu tief, die coolen, einfarbigen T-Shirts mit einem supercoolen, manchmal sogar superlustigen Detail kosten immer noch 80 Euro – bedecken aber den Hintern. Die Jungs schauen mit Kappe immer besser aus als ohne, und überhaupt stehen die Teile den Mädls sowieso besser. Die Sportlichen unter ihnen haben entweder ein Skate-, Long- oder Snowboard unterm Arm oder Skier auf den Schultern.
Die Jungs schauen mit Kappe immer besser aus als ohne, und überhaupt stehen die Teile den Mädls sowieso besser.
Beim Essen:
Burger, Burrito, Pizza – wenn sportlich, aber gerne auch gesund und nicht zu alternativ. Eine gute Mischung aus Hipster und Mainstream.
Beim Shoppen:
Blue Tomato (Anichstraße 3), XDouble (Leopoldstraße 32), Burton (Anichstraße 13, Haller Straße 11).
Beim Trinken/Ausgehen:
Die Boarder und Skater fühlen sich in jedem Fall im Jimmy’s wohl. Wer tatsächlich zu Hip-Hop tanzen, entsprechend mit den Händen gestikulieren und ganz oft „Yo!“ schreien will, gehört in den Dachsbau (Herzog-Otto-Straße 8). Oder geht vom Jimmy’s in den Keller und probiert’s im Blue Chip (Dachsbau ist aber, sagen wir, mehr #woke).
Beim Sport:
Am Skaterplatz,
im Trail oder auf der Piste.
Die Sportler
Wenn es sich nicht um Einheimische handelt, ist diese Gruppe sofort an einem Satz zu erkennen: „Wir sind der Berge wegen nach Innsbruck gezogen.“
Wir sind der Berge wegen nach Innsbruck gezogen.
Beim Essen:
Sportler essen natürlich gerne gesund (von Kasspatzln und Kaiserschmarrn auf der Hütte abgesehen) und kochen vorzugsweise daheim (#habich1Geldscheißer?).
Beim Trinken/Ausgehen:
Sie gehen schon aus oder mal auf ein Glas, müssen aber natürlich um 8 Uhr auf dem Wanderweg, im Trail oder auf der Piste sein. Ansonsten sind sie tendenziell eher mit den Hip-Hoppern als mit den Ravern am Start.
Beim Shoppen:
Das Geld, das sie nicht in Restaurants liegen lassen, geben sie für Outdoorbekleidung und Sportgeräte aus. Die Nachhaltigen unter ihnen zum Beispiel gerade ganz aktuell bei Patagonia (Maria-Theresien-Straße 57).
Beim Sport:
Am Berg und
wenn nicht am Berg, dann am Berg