Bitches statt Segen
Hannah Philomena Scheiber
[email protected]
Mit den Wandtellern aus Omas Stube haben Hannah Scheibers Statement-Teller nur wenig gemeinsam. Statt Segenssprüchen steht auf ihnen „Namaste Bitches“, „Oida“ oder „Eat pussy, it’s organic“. Die 25-Jährige spielt gerne mit alpinen Klischees und Geschlechterrollen, die sie mit ihrem eigenen Kunstverständnis und gepfefferten Sprüchen neu interpretiert. Hannah hat in Wien an der Angewandten studiert, ihre Bilder verkauft sie für gutes Geld an Sammler in der Schweiz und Norditalien. Die Statement-Teller sind ein Neben-Projekt, das wenig Geld bringt, aber großen Spaß macht. Die neuen Sprüche produziert die gebürtige Obergurglerin nur mehr in limitierter Auflage, von den älteren gibt es noch höhere Stückzahlen. Im Herbst will Hannah Scheiber wieder nach Innsbruck ziehen: „In Wien ist der Kunstbetrieb total gesättigt und eingefahren, in Innsbruck habe ich hingegen das Gefühl, dass gerade sehr viel passiert und ich hier noch was bewirken kann.“
TIPP: Am 20. und 21. Mai werden Hannah Scheiber und Jasmin Seremont ihre Kreationen bei einem Pop-up-Shop im tirolermadl verkaufen.
Meine Hood
Jasmin Seremont
www.kitschick.at
Ohne ihren „Straight outta Wilten“-Jutebeutel geht Jasmin derzeit selten aus dem Haus. Inspiriert hat sie der Kinofilm „Straight outta Compton“, den Spruch haben schon einige Städte adaptiert, auf einzelne Stadtteile hat sich aber noch niemand spezialisiert. „Es macht in Innsbruck schon einen Unterschied, ob du als junger Mensch in Pradl wohnst oder in St. Nikolaus. Diesen ‚Hood’-Gedanken wollte ich ausdrücken“, erzählt die 23-Jährige. Als Bloggerin (Kitschick) und Grafikdesignerin ist sie in der Stadt erstens keine Unbekannte und zweitens vom Fach. Das Logo stand schnell fest, nach zwei Wochen war auch die Produktion geklärt. „Ich habe mich für den etwas teureren Plastisol-Druck entschieden, weil sich der Schriftzug nicht auswäscht.“ Die Shirts gibt es in 29 Spruch-Varianten und zwei Schnitten um je 28 Euro, die Taschen kosten 12 Euro. Wer sich das Porto sparen will, kann sich auch gerne mit ihr in der Stadt zur Übergabe treffen: „Das sind immer sehr nette Begegnungen“. Verkauft hat Jasmin die Shirts bereits nach Berlin und Barcelona. Und wer eine Spezialanfertigung – zum Beispiel mit einem speziellen Straßennamen – sucht, darf sich gerne bei ihr melden.
Tiroler Tea Time
Theresa und Michael Kriess
www.mizzitant.com
„Aber die, die ist so schön, die können wir echt nicht weggeben.“ Diesen Satz hört man im Hause Kriess des Öfteren. Es geht um Vintage-Etageren, die Theresa und Michael unter dem klingenden Namen „Mizzitant“ aus altem Porzellan – vorwiegend aus den 1950ern und 1960ern – fertigen. Beide hatten immer schon eine Schwäche für schönes Geschirr, Familienerbstücke und Flohmärkte. Vor ein paar Monaten entdeckte das Ehepaar selbstgemachte Etageren und beschloss, diese selbst herzustellen. „Mit dem Diamantbohrer muss man etwas herumprobieren, aber mit der Zeit hat man den Dreh raus. Die Billigstangen, die die meisten verwenden, finde ich ganz furchtbar, die haben wir schnell durch hochwertigere Modelle ersetzt“, erzählt Michael Kriess. Neben Job und Familie wurde in den letzten Wochen eine Website mit Shop aus dem Boden gestampft, die „Mizzitanten“ werden außerdem auf Märkten und in ausgewählten Geschäften verkauft. Zusätzlich kann man die Etageren mieten – zum Beispiel für eine Hochzeit oder Party. Was legt man eigentlich auf so eine „Edith“ oder „Theresia“? Süßigkeiten, Schmuck, Visitenkarten – oder gar nichts. Die Etageren gibt es auf www.mizzitant.com und auf Märkten – zum Beispiel am Haller Nachtmarkt am 4. Mai.
Gemeinsam statt einsam
Thomas Mühlberger und Tobias Furtschegger
www.plural.at/shirts
Bei Thomas und Tobias ist alles irgendwie „plural“. Ihr gemeinsames Gestaltungsbüro, das sich im ehemaligen Schirmfachgeschäft Völk in der Maximilianstraße befindet, trägt diesen Namen, und auch ihre erste T-Shirt-Serie heißt *Gemeinsam Plural*. Ein Motiv stammt von Thomas und Tobias selbst, die restlichen fünf Motive wurden von befreundeten Grafikdesignern aus Brasilien und Österreich gestaltet. Jeder der Beteiligten durfte komplett frei gestalten, es gibt auch kein Logo auf den T-Shirts. „Es ist total spannend, wie dieses sehr allgemeine Thema interpretiert wurde“, erzählt Thomas. Die Shirts hängen derzeit im Schaufenster des Büros und wecken immer wieder das Interesse von Passanten – nicht nur, wenn die Nachbarskatze danebensitzt. Die T-Shirts werden on demand in Bio-Qualität in Vorarlberg produziert, der Erlös kommt gemeinnützigen Projekten zugute. In Zukunft soll es jedes Jahr ein Design-Projekt in diesem Stil geben. „Andere machen Weihnachtskarten, wir machen T-Shirts“, lacht Tobias. „Über diesen Weg können wir unsere Arbeit bekannt machen, cooles Design unter die Leute bringen und auch noch etwas Gutes tun.“
Die aktuellen Shirts kann man auf der Website oder per Mail bestellen. (1) Plural, (2) Beto Shibata/Firmorama, (3) Alexandre Ruda /Firmorama