Wir empfehlen
MAI 2016

Lebensretter und Rampensäue

In Innsbruck fand heuer zum ersten Mal der RoboCupJunior Austrian Open statt. Schüler aus zehn Ländern schickten bei diesem Wettkampf ihre selbst gebauten Roboter ins Rennen.

Fotos: Institut für Informatik
E

s ist ein frühlingshafter Sonntagnachmittag im April. Am Innufer treffen sich die ersten Sonnenanbeter auf ein kühles Bier und niemand denkt an Arbeit oder Uni. An so einem Tag bleiben die Büros und Hörsäle der Stadt leer – würde man zumindest meinen. Aber falsch gedacht: An der SoWi ist die Hölle los. Laute Musik vertreibt jeden Hauch von Sonntagsruhe und aufgeregte Schüler in bunten Team-T-Shirts rennen wild umher. An diesem Wochenende herrscht hier ganz klar Ausnahmezustand. Der Grund dafür: Der RoboCupJunior ist in der Stadt.

„Es geht darum,bei den Schülern Interesse an Informatik, Mathematik und Mechatronik zu wecken.“

Simon Haller

Monatelang haben 350 Schüler aus zehn Ländern an ihren Robotern gebastelt, um sie auf diesen Wettbewerb vorzubereiten. Am Ende sind es über 100 Teams, die ihre kleinen Fahrgeschäfte in Innsbruck in drei verschiedenen Disziplinen miteinander messen, um sich für die Weltmeisterschaft 2016 in Leipzig zu qualifizieren. Für einen fairen Wettbewerb werden die Teilnehmer in zwei Altersgruppen eingeteilt: Primary (11 bis 14) und Secondary (15 bis 19). Organisiert wird der Wettkampf vom Institut für Informatik der Universität Innsbruck und dem MCI – Management Center Innsbruck.

Spielen, retten, performen.

Die Roboter haben zwar keine Beine, aber Fußball spielen sie trotzdem – wie der Name der ersten Disziplin „Soccer“ schon vermuten lässt.

Sie wissen, wo sich der Ball auf dem Spielfeld befindet, weil sie entweder dessen Farbe erkennen, oder weil er Infrarotstrahlen aussendet. So fällt ein Tor nach dem anderen, ganz ohne Fernsteuerung oder Ähnliches. Die Schüler übernehmen dabei nur die Rolle der schreienden Fans und feuern das Match an. Für die Roboter, die in Disziplin Nummer zwei namens „Rescue“ antreten, geht es darum, Opfer in Form von Metallkugeln oder Wärmefeldern zu finden bzw. zu retten. Um das zu schaffen, müssen sie selbstständig den richtigen Weg durch ein Labyrinth suchen und Hindernisse überwinden. Weniger streng sind die Vorgaben in der dritten Disziplin „OnStage“, hier geht es in erster Linie um die Kreativität der Schüler. Außerdem sind die Roboter auch nicht ganz auf sich alleine gestellt, wie bei den anderen beiden Disziplinen. Sie stehen gemeinsam mit den Schülern auf der Bühne,

Lebensretter und Rampensäue
Lebensretter und Rampensäue
Lebensretter und Rampensäue

Außerdem gibt es einen eigenen Bereich, in dem die Teams noch vor den Wettbewerben an ihren Laptops sitzen und den letzten Feinschliff an der Programmierung vornehmen können. Auch hier ist für Erwachsene der Zutritt verboten.


Lernen mit Spaß.

Auch wenn die Freude bei der Sache definitiv dominiert, steht doch ein ernst zu nehmendes Bildungsziel dahinter. „Es geht darum, bei den Schülern Interesse an Informatik, Mathematik und Mechatronik zu wecken und ihnen die spaßige Seite der Naturwissenschaften und der Technik zu zeigen“, erklären die Veranstalter Simon Haller und Benjamin Massow. Ganz nebenbei lernen die Schüler auch, was es heißt, in Teams zu arbeiten und zusammenzuhalten. Jeder möchte zwar gewinnen, trotzdem hilft man sich untereinander gerne weiter. Wettkampf hin oder her, der RoboCupJunior ist für die Schüler doch ein großes Miteinander. Dass die Teilnahme für die Schüler rein freiwillig ist und von keiner Schule vorgeschrieben wird, trägt natürlich zu der guten Stimmung bei. Früher galten Roboter vielleicht noch als die Spielzeuge der Nerds. Wer den RoboCupJunior besucht, kommt aber zur Erkenntnis: Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.


Alle Infos:
www.robocupjunior.at