ill Pohlad war bisher vor allem als Produzent berühmt-berüchtigter Filme wie „12 Years a Slave“, „Brokeback Mountain“ oder auch „The Tree of Life“ bekannt. Mit „Love & Mercy“ wechselt er das Genre und führt erstmals bei einem großen Biopic Regie – der filmischen Biografie zum Leben und Schaffen Brian Wilsons.
Impulsgeber der Beatles.
Wilson war in den 1960ern nicht nur Mastermind und genialer Komponist der Beach Boys, sondern auch kreativer Impulsgeber für die Beatles und ihr Album „Sgt. Pepper“. „Love & Mercy“ steigt Mitte der 1960er in das Leben Brian Wilsons ein. Die Beach Boys befinden sich gerade am Höhepunkt ihrer Karriere und touren mit dem von ihnen erfundenen Happy-Surf-Sound durch Japan. Wilson hat sich eine Auszeit erbeten, er bleibt währenddessen in Amerika, um seine musikalische Vision zu verwirklichen: das Album „Pet Sounds“, das nicht nur einen radikalen Stilwechsel bei den Beach Boys einleiten soll, sondern später auch als eines der wichtigsten und innovativsten Pop-Alben aller Zeiten gelten wird. „Pet Sounds“ wird von der Kritik gefeiert, vom Publikum jedoch überhört, Wilson verliert sich in Folge zunehmend in einem Drogen- und Perfektionismuswahn, der schließlich in einer Schizophrenie mündet.
Love & Mercy
USA 2014. 120 Minuten, Biografie, Drama; Regie: Bill Pohlad; Mit: Paul Dano, John Cusack, Elizabeth Banks, Paul Giamatti
Gelungene Love-Story.
Pohlad nähert sich dem Phänomen Brian Wilson auf zwei verschiedenen Zeitebenen an: Er zeigt den Genius in seiner kreativen Blütezeit im Kalifornien der Sixties (gespielt von Paul Dano) und rund 20 Jahre später als kranken Mann unter Medikamenteneinfluss (gespielt von John Cusack). Diese beiden Ebenen werden gekonnt miteinander verwoben, immer spürbar ist die Achtung, die Pohland dem Menschen und dem Werk Brian Wilsons entgegenbringt.
Handwerklich ist „Love & Mercy“ perfekt umgesetzt. Schon das Intro, das Studio- und Liveauftritte der Beach Boys nachstellt, wirkt derart authentisch und mitreißend, dass die Erwartungen an Machart und Ästhetik des Films hoch sind. Sie werden nicht enttäuscht, „Love & Mercy“ hält viele große Momente parat: Etwa wenn Wilson mit den Beach Boys im Studio erstmals den Song „Wouldn’t it be nice“ einspielt oder das ausgeklügelte Arrangement von „God only knows“ einen echten Ausnahme-Komponisten am Zenit seiner Kreativität offenbart.
//Dass Pohland mit „Love & Mercy“ auch eine richtig gute Love-Story mit Eli-zabeth Banks als Melinda Ledbetter – der späten Geliebten von Brian Wilson – gelingt, ist das letzte Tüpfelchen auf dem „i“, das diesen Film endgültig sehenswert macht.