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Walls of Fame

Sein Stil ist clean, poppig und unverkennbar. Die Motive können bei dem einen oder andern zu Heißhunger führen, ein Lächeln sollten sie allemal auslösen. Immer mehr Fassaden und Unterführungen in Innsbruck bekommen Farbe, Pepp und damit mehr Leben. 6020 traf HNRX, den jungen Künstler, der dahinter steckt.

Fotos: HNRX, Raphael Pöham
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ananen, Orangen und Kiwis. Dazwischen Wäscheklammern, Steckdosen oder auch mal eine Espressomaschine. Die Inns’ Wurscht nicht zu vergessen! Und schon weiß man, von wem hier die Rede ist: dem Graffiti-Künstler, der scheinbar vom Essen besessen ist. Nur trifft weder das eine noch das andere zu. HNRX – so nennt sich der 21-jährige Innsbrucker – bezeichnet sich selbst als Künstler im urbanen Raum. Seit gut zwei Jahren verpasst er zahlreichen Betonflächen der Stadt etwas Farbe und eine ordentliche Portion gute Laune. Mit Graffiti hat seine Kunst aber wenig zu tun. Denn das hieße, sich an (ungeschriebene) Regeln zu halten und in eine Schublade gesteckt zu werden. „Kunst ist doch grenzenlos!“ Und HNRX ist ein Künstler, der einfach sein eigenes Ding machen möchte. Die Sprühdose ist sein Medium.  

Negatives brauchen wir nicht.

Worum es dabei geht? Um Verwirklichung. Darum, sich auszudrücken und Positives zu bewirken. Und zwar „nur Positives, denn Negatives brauchen wir nicht“, so der Künstler. „Freude bringen, Liebe und Spaß.“ Keine politischen Statements, keine bewusste Gesellschaftskritik. Letzteres beschäftigt ihn zwar, in seine Kunst möchte er es aber nicht einbringen. „Das machen schon so viele.“ Seine Kunst will er locker halten. 

„Beton als Untergrund hat etwas Lebendiges, etwas, das die Leinwand nicht bieten kann.“

HNRX
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Die typischen HNRX-Motive in lebendigen Farben fügen sich sehr gut in dieses Bild. Es sind lauter Gegenstände des Alltags, die wir kennen, verwenden und verzehren. Meist sind sie geradezu sinnwidrig zusammengestellt und werfen so einige Fragen auf. Denn was in aller Welt haben Mandarinen mit Wäscheklammern gemeinsam? Wieso steckt ein Sashimi zwischen Steckdosenelementen? Und was hat es mit der Knackwurst auf sich? Antworten darauf gibt es keine, dafür genügend Raum für Interpretation. Es funktioniert. Genau darum geht es dem Künstler: „Sie funktionieren optisch. Man kann mit den Sachen spielen, sie zerlegen, sie wieder neu zusammenbauen. Man kann sie relativ einfach malen und jeder kann sich etwas darunter vorstellen.“ 

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Warum es gerade Obst, Würstl & Co. sind, kann HNRX gar nicht erklären. Darum macht er sich nicht so viele Gedanken. Vieles kommt aus dem Gefühl heraus, der Prozess ist meist unbewusst – „eine große Trance“ –, doch stets im Wachzustand. Keine Drogen, kaum Alkohol. Er braucht das volle Bewusststein, um das zu machen, was er machen will: Kunst. Mit Aussicht auf Erfolg.

Walls of Fame
Walls of Fame
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In der Öffentlichkeit zeigt er nur selten sein Gesicht.

Walls of Fame
Walls of Fame
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Walls of Fame

„Jede Übermalung und drübergesprayte Kommentare erweitern das Werk. Für HNRX ist es Anerkennung.“

Auch anderswo.

Längst hat die Kunst von HNRX die Grenzen der Alpenhauptstadt überschritten und ziert unzählige Quadratmeter Betonwand in Berlin, Wien, Salzburg, Barcelona oder Amsterdam. Die Reise setzt sich fort. Und auch die Kunstwerke bleiben nicht statisch, sondern wandelbar und lebendig. Jede Übermalung und sämtliche drübergesprayte Kommentare erweitern das Werk. Für HNRX ist es Anerkennung. Ein Zeichen dafür, dass es bemerkt wird. Ob positiv oder negativ, „just for fun“ oder mit lesbarer Message – er ist jedem dankbar, der es macht. Die größte Bestätigung dieser Art kam von den ULFs selbst – Wiens berüchtigtster Graffiti-Crew. Gefeiert haben sie den jungen Innsbrucker keinesfalls. Ihr Kommentar war eindeutig.

Aber sie haben registriert, dass er in der Wiener Street-Art-Szene mitmischt. Und reagiert. 

„Geheimnisvoll“ funktioniert.

Bekanntheitsgrad und Anerkennung sind ihm wichtig, von Künstler-Allüren ist aber keine Spur. Sympathisch, bodenständig und mit positiver Energie geladen, so ist HNRX, wenn er über seine Kunst spricht. Diese stellt er immer ins Rampenlicht und nimmt sich selbst dabei zurück. In der Öffentlichkeit zeigt er nur selten sein Gesicht. Das ist allerdings keine Vermarktungsstrategie. Inzwischen vielleicht ein positiver Nebeneffekt, denn eines ist klar: „‚Geheimnisvoll’ funktioniert und macht interessant“, erklärt HNRX. Das Privatleben ist so auch bequemer. 

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Der ursprüngliche Grund lässt sich vielmehr mit den Anfängen seiner Arbeit erklären – Kunst auf meist illegalen Wandflächen. Auch heute bewegt sich HNRX zwischen legaler Arbeit – Auftragsarbeiten und Paintings an tolerierten Flächen, den sogenannten „Halls of Fame“ – und illegalen Abstechern. Erstere überwiegen, doch auch letztere haben ihren Reiz. 

Erste Solo-Ausstellung.

Beton als Untergrund mit all seinen Unebenheiten hat etwas Lebendiges, etwas, das „die Leinwand nicht bieten kann“, erklärt HNRX. Seine Bilder passt er der Beschaffenheit der Betonfläche an, er muss mit ihren Mängeln arbeiten. „Das macht es aber umso interessanter.“ Überdies malt er mit Acrylfarbe auf Karton – auf abgenutzten Verpackungskartons, die schon einiges durchlebt haben und selbst städtischen Flair besitzen. Auch hier geht es um den ungleichmäßigen Charakter der Unterlage. 

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Über 50 Acrylbilder sind in den letzten Jahren entstanden, und nun ist höchste Zeit, sie der Öffentlichkeit zu zeigen. „Ich muss raus mit den Sachen“, bekennt HNRX, „wenn die Acryl-Arbeiten zuhause liegen, fehlt irgendwann der Energiefluss.“ Damit das nicht passiert, gibt es am 26. Juni die erste Solo-Ausstellung des Künstlers. Einen Abend lang sind im Openspace der Styleconception in Innsbruck ausgewählte Acrylarbeiten, das Full-Room-Painting-Konzept und die Mural-Kunst von HNRX zu sehen. Die Motive? „Ein paar Würstchen, einige Bananen ... das volle Programm halt!“ Vor allem aber die volle Dosis „Fun, Joy and Love!“.

www.hnrx.at

 

Ausstellung: „HNRX SOLO SHOW“, 

26. Juni, Openspace Styleconception 

(Mentlgasse 12b), Innsbruck