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JULI 2019

6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

Fotos: Axel Springer, Privat, Shutterstock.com, Miss Margo, Goldener Adler

Schon wieder: Ende Legende!

Ende des Jahres schließt das „Lewisch“ im Saggen – nach über 100 Jahren – seine Türen.

„Leider, leider“, sagt Theresa Fessler, die aktuelle Pächterin des Gasthauses „Lewisch“ in der Bienerstraße 19. Anfang des Jahres habe sie ihrem Vermieter mitgeteilt, dass sie den Vertrag, aus persönlichen Gründen, kündigen wolle. Seither wurde – vergebens – nach einem Nachfolger gesucht, nun haben sich die Vermieter entschlossen, die Gaststätte aufzugeben.

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„Das ist natürlich sehr schade und tut uns vor allem für unsere treuen Stammgäste und auch für den Saggen sehr leid“, meint Fessler. Bis Dezember wird aber noch gekocht im „Lewisch“. Wer noch einmal im Traditionsgasthaus vorbeischauen will, hat also noch ein wenig Zeit. Zum Beispiel an einem Freitag – am offiziellen Schnitzeltag.

Leistbare, ganz edle Tropfen

 

Im Goldenen Adler in der Herzog-Friedrich-Straße 6 wurde umgebaut. Neu ist die Weinbar, in der dank modernen Geräts teure Weine zu erschwinglichen Preisen verkostet werden können

 

Die Weingenussmaschine in der Weinbar im Goldenen Adler verschließt Flaschen nach dem Öffnen wieder, ohne dass dabei die Qualität des Weins leidet. So können dort auch sehr teure Flaschen (ab mehreren 100 Euro im Verkauf) glasweise bestellt werden. Zur Auswahl stehen acht hochkarätige Spitzenweine. Zu den Weinproben passend, wird auf Wunsch auch Fingerfood serviert. Auf der regulären Karte wird vor allem auf österreichische Weine gesetzt, ausgeschenkt werden aber auch Tiroler Kola, Zillertaler Pils und andere, vorzugsweise regionale Produkte

Klatsch der Ausgabe

Die Italien-Institution La Cantina am Sparkassenplatz muss ab sofort ohne Betriebsleiter Piero auskommen. Der zieht weiter zum neuen Italo-Konzept in der Universitätsstraße, das dort im Oktober in den Räumlichkeiten des griechischen Lokals neben dem Haus der Musik eröffnen wird.

In der neuen Kunstpause schmeckt’s!

Die wiedereröffnete „Kunstpause“ in der Museumstraße kann sich sehen lassen – die kleine Karte mit modernen Gerichten macht richtig Spaß.

Spicy Glasnudelsalat mit Scampi, Thunfischtatar mit Avocado und Mango, Carpaccio oder Büffelmozzarella mit Wassermelonen-Tomatensalat – die Vorspeisen in der neuen Kunstpause beim Ferdinandeum sind modern, Altbekanntes wird neu interpretiert. Bei den Hauptgängen ist mit verschiedenen Salaten, Fisch-, Pasta- und Curry­gerichten oder Sandwiches für jeden Gusto und Hunger etwas dabei.

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Die Zutaten frisch, der Geschmack top – die Gerichte auch gut abgeschmeckt – nachwürzen nicht notwendig. Preislich ist’s allerdings etwas gesalzen: Das Tatar kommt auf knapp 22 Euro, das „Artbreak“-Sandwich auf fast 20 Euro (Mittagsgerichte sind zwischen 9 und 12 Euro zu haben).

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Trotzdem: Man sitzt gemütlich mitten in der Stadt und das Personal ist charmant und zuvorkommend. In jedem Fall also einen Besuch wert, auch wenn man beim Essen ein wenig tiefer in die Tasche greifen muss. Übrigens: Der Kaffee schmeckt auch!

Steak statt Fleischkäse

 

 

Der Apostroph ist geblieben, der Fleischkäse ist weg: „Jedermann’s“ ist ausgezogen, stattdessen kommt „Rock’s“ – und grillt Fleisch.

 

Im Feber 2017 hatte das Jedermann’s in der Museumstraße aufgesperrt, und nicht wenige haben sich gefragt: „Fleischkäse? Ob das funktioniert?“ Hat es schlussendlich wohl nicht. Bevor das Jedermann’s aufsperrte, stand die Immobilie in der Museumstraße übrigens satte zwei Jahre leer – scheint keine einfache Ecke zu sein bzw. ist die Größe der Immobilie (und damit die Miete) offensichtlich eine Herausforderung.

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Dieser stellt sich nun „Rock’s“. Die dazugehörige Website www.rock-grill.at (mit der langsamsten Slideshow ever) verrät derweil nicht viel bzw. gar nichts. Abgesehen von der Tatsache, dass man auf Gegrilltes setzt.

Lage: 16 Monate +

Übrigens: der Pavillon ist noch immer leer.

Frische Säfte und italienische
Cornetti

Am Innrain 23 hat vor Kurzem das Café „Sisi – Goods to go“ eröffnet. Ab 7 Uhr gibt’s dort Frühstück, mittags wechselnde Menüs und Brownies den ganzen Tag.

 

Zum Frühstück gibt’s im „Sisi“ Müsli, original italienisches Cornetto und guten Kaffee. Mittags werden wechselnde Gerichte wie Curry und Pasta serviert, und Snacks wie Tramezzini und Brownies (um preiswerte 1,50 Euro) gibt’s den ganzen Tag. Empfehlenswert sind die frischen Säfte, gepresst aus Früchten vom Feinkostladen nebenan. Und – wie der Name verrät – all das ist auch zum Mitnehmen erhältlich. Donnerstags wird zum After Work Drink mit kleinen Häppchen geladen.

Alles in allem ein kleiner, feiner Laden, bei dem man sich im Vorbeigehen ein italienisches Frühstück oder einen Saft mitnehmen oder gemütlich auf einen Kaffee samt Brownie oder einen AWD mit Häppchen gehen kann.

Apropos Nachmieter:

So einer wird auch für den Innkeller gesucht. Laut Angaben des Betreibers nicht, weil’s nicht läuft, sondern weil andere Projekte anstehen und er eines seiner Lokale, ihm ge­hören auch das Filou und das Da Vincenzo, abgeben möchte. An jeden wird der Inn­keller aber nicht abgetreten, verspricht er – der potenzielle Kandidat müsse schon zum legendären Lokal passen.

Was zum Gaia?

Das neue Restaurant in der Höttinger Gasse ist leider der Inbegriff von „Außen hui und innen pfui“.

Viel besser hätte man die Räumlichkeiten des alten Chinarestaurants wohl kaum auf Vordermann bringen können. Stilvoll reduziert fühlt man sich im Gaia Cuisine sofort wohl und an einen hippen Ort versetzt. Das Personal ist durchwegs freundlich und bemüht, wenngleich auch noch nicht allen Aufgaben ganz gewachsen. Auch das Konzept der Fusionsküche scheint auf den ersten Blick einladend, leider nur auf ebendiesem.

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Was man sich auch immer unter einem Mango-Garnelen-Salat für 16,70 Euro vorstellen kann, die Gaia-Variante sprengt jegliche Vorstellungskraft. Serviert wurde nämlich ein Blattsalatbeet umgeben von Radieschen, Karotten und Tomaten. Obendrauf zu lange gegarte Garnelen und etwas, das an Dosenmango erinnert. Das Ganze optisch angerichtet wie auf einer Berghütte in den 1980er-Jahren.

Und sonst?

Dass der Rucola nicht gewaschen wird, wissen wir nur deshalb, weil sonst wohl das Styropor aus der Transportkiste aufgefallen wäre. Die hausgemachte Pasta (viel zu weich gekocht) wirkte in der Frutti-di-Mare-Variante nahezu verdorben sauer. Vielleicht lag es am Tiefkühlmix, der sogar einen Krabbenstick beinhaltete! Zum Glück ist das Gericht in der Zwischenzeit von der Karte. Der Fleischspieß aus Uruguay (26 Euro) hingegen überzeugte qualitativ, wurde aber auf einer Grillplatte serviert, auf der das arme Rind ständig weitergaren musste.

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Und selbst wenn das alles Startschwierigkeiten wären, bleiben leider zwei Probleme. Erstens ist das Gaia zu teuer für solche Fehler. Und zweitens hat das Restaurant kein Konzept. Fusionsküche wird hier nämlich so interpretiert, dass man aus der ganzen Welt Produkte einkauft und irgendwie serviert. Das nennt sich aber CO2-Küche, wurde ursprünglich im Cammerlander erfunden und ist derzeit erstens nicht sonderlich beliebt und zweitens im Gaia mit – formulieren wir es freundlich – ausreichend Verbesserungs­potenzial umgesetzt.