hristoph Fritz ist 24 und schaut aus, als würde er noch ins Gymnasium gehen. Diesen Umstand macht er auch auf der Bühne zum Thema – weil, so die alte Kabarettisten-Logik, wenn man sich schon über alles und jeden lustig macht, muss man ehrlicherweise bei sich selbst anfangen.
//Bei seiner Tirol-Premiere Mitte Jänner hat Christoph Fritz einen ziemlichen Brocken vor sich: Der ehrwürdige Treibhausturm will bespielt und bespaßt werden. Auf die Frage, ob er wisse, dass die großen Namen des heimischen Kabaretts hier quasi wöchentlich ein und aus gehen, nickt er und meint: „Ja, das ist natürlich schon nervositätserregend.“
//Es hilft, dass Fritz’ Bühnenpersönlichkeit ein sehr schüchterner junger Mann ist, der sich fast panisch am Mikrofon festklammert. Nach ein paar Minuten ist auch „jenen Ahnungslosen, die die Eintrittskarten zu Weihnachten bekommen“, klar, dass man es hier mit einem vielversprechenden neuen Vertreter der pechschwarzen Wiener Humorschule zu tun hat. Fast zwei Stunden lang hantelt sich Christoph Fritz mit beeindruckend hoher Pointendichte von Pädophilie über das „Alles ist unser“ der BWL-Studenten bis zu seinem ausbleibenden Erfolg bei den „Ladies“. „Vielleicht hätte ich als Kind mehr Thomas Brezina und weniger Thomas Bernhard lesen sollen“ ist einer der Schlüsselsätze im Programm. Der Bühnenkarriere hat es definitiv nicht geschadet.
Es hilft, dass seine Bühnenpersönlichkeit ein schüchterner junger Mann ist, der sich am Mikrofon festklammert.
Deine ersten Auftritte hattest du bei englischsprachigen Stand-up-Abenden – wie ist es dazu gekommen? Christoph Fritz: Ich war nach meinem Auslandssemester 2015 irgendwie im Englischsprechen drin und hab dann einfach „Stand-up Wien“ gegoogelt. Im Nachhinein betrachtet hat die fremde Sprache wahrscheinlich dabei geholfen, dass ich mich getraut habe. Das schafft ein bisschen Abstand.
Findest du den Begriff „Stand-up“ angenehmer als „Kabarett“? Eigentlich ist mir das egal, auf meinem Instagram-Account verwende ich den Begriff „Stand-up“ eigentlich nur, weil er ein bisschen hipper klingt. Das gehört da dazu.
Als junger österreichischer Kabarettist wird man automatisch mit der „alten Riege“ verglichen. Ehrt es dich oder nervt es dich, wenn man dich als „jungen Hader“ einstuft? Ich versuche mich von so etwas nicht einengen zu lassen. Ich bin auch gar nicht so tief drinnen und schau mir nicht alles an. Meine Sorge ist, dass ich nicht mehr frei denken und agieren kann, wenn ich dauernd sehe, was die anderen machen. Dass es mich irgendwie verfälscht.
Wenn du dir deinen Traum-Lebenslauf basteln könntest, wie würde es bei dir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weitergehen? Vielleicht reich heiraten, dann ist erst mal der finanzielle Druck weg. Dann scheiden lassen und noch reicher heiraten. Wenn ein Tier nach mir benannt werden würde, fände ich das auch schön. Eine vom Aussterben bedrohte Schildkröte vielleicht?
Eine Schildkröte namens Fritz? Da mein Name recht gebräuchlich ist, wäre meine Sozialversicherungsnummer vielleicht noch eindeutiger.
Am 15. Feber gastiert Christoph Fritz mit seinem Programm „Das Jüngste Gesicht“ im Kulturlabor Stromboli in Hall. Karten gibt’s hier zu gewinnen!