auf auf den Mittelständer, Benzinhahn auf, das Gewicht nach vorne verlagern und treten. Eine Puch Maxi zu starten, ist nicht schwer, umso weniger, wenn man es schon hunderte Male gemacht hat. Und das hat Stephan Regensberger, in der Mongolei, in Russland, der Ukraine, im Altai-Gebirge, in Kasachstan, in Kirgisistan, in Tadschikistan – und jetzt in Innsbruck für das 6020-Foto-shooting im Schnee. Rund 14 Monate sind vergangen, seit der 26-jährige Innsbrucker Wirtschaftsinformatiker seine Reise von der Mongolei nach Innsbruck beendet hat. 13.000 Kilometer dauerte sie und das allein wäre schon eine Geschichte wert. Stephan Regensberger hat sie allerdings mit einem Moped „made in Austria“ unternommen und das hat vor ihm noch niemand gewagt.
Zwei Millionen können nicht irren.
Doch wie kommt man überhaupt auf die Idee, eine derartig exotische und weite Strecke mit einer Puch Maxi zu unternehmen? Einem Moped, das zwischen 1969 und 1995 fast zwei Millionen Mal von der Steyr-Daimler Puch AG gebaut wurde und das Postler, Hausfrauen- und männer und Teenager gleichermaßen zuverlässig wie günstig mobilisierte?
//Für Stephan Regensberger ist das keine Frage, mit der er sich lange aufhält, liegen für ihn die Vorteile einer Puch Maxi als Reisegefährt doch klar auf der Hand. Sie ist in der Anschaffung bezahlbar, ist schnell genug, um größere Tagesetappen zu erledigen, dabei aber doch so gemächlich, dass ihr Fahrer in der Lage ist, die ihn umgebende Landschaft gut in sich aufnehmen zu können. Und sie ist robust genug, um Rüttelpisten und schlechte Straßen auszuhalten. Zudem ist das „Pucherl“ mit 46 Kilo auch so leicht, dass sie in einer kleinen Holzkiste per Lastwagen und Spedition von Österreich nach Ulan Bator geschickt werden kann, dem Ausgangspunkt von Stephan Regensbergers Reise.
Infos
Stephans Reiseblog:
www.maxi-touring.at
Allgemeines Mopedforum:
www.50er-forum.de
Ersatzteile, Gebrauchtfahrzeuge und
Hintergrundwissen:
www.rbo.at
Mit Pedalkraft.
Als weiteres Plus ist die Maxi so ausgelegt, dass sie per Pedalkraft für einige Kilometer ohne Motor bewegt werden kann, sollte einmal das Benzin ausgegangen sein oder der Motor auf hohen Pässen seine Kraft verlieren. Und schließlich ist sie derart einfach aufgebaut, dass auch Laien viele Reparaturen erledigen können.
//Von denen hatte Stephan während seiner dreimonatigen Reise von Ulan Bator nach Innsbruck allerdings erstaunlich wenige: einen Patschen, ein neuer Reifen, eine Fliehkraftkupplung, ein paar neue Kondensatoren und neue Kolbenringe, da die alten vom vielen Sand zersetzt wurden. Mehr war nicht.
Vielbestaunt und durchgewunken.
Die zwei größten Vorteile einer Reise mit der Puch Maxi zeigten sich jedoch erst on the road: Ein Puch-Maxi-Fahrer wird von Zoll und Polizei kaum je als Sicherheitsrisiko oder Schmuggler betrachtet und so hatte Stephan Regensberger hier auch wenige Probleme, obwohl sonst kaum je ein Reisebericht ohne Zollanekdote auskommt. Noch wichtiger war aber, dass ein junger Mann mit seiner Puch gerne und oft von der Bevölkerung angesprochen wird, wesentlich lieber als die Fahrer großer Geländewagen oder grimmig dreinschauender Enduros.
//Und so war Stephan auf seiner Reise zwar oft allein, so allein wie man in der wilden Bergwelt Kasachstans oder den weiten Steppen der Mongolei nur sein kann. Kaum jedoch tauchten Menschen auf, brauchte es keinen Eisbrecher mehr. Das erledigte alles die Puch Maxi. Sie war vielbestaunt und vielbefragt: Was ist das für ein Gefährt? Woher kommt ihr? Wohin fahrt ihr? Und waren dann die wesentlichsten Fragen – oft mit Händen, Füßen und rudimentärem Russisch – beantwortet, folgte nicht selten noch eine Übernachtungseinladung. Wenn diese ausblieb, schlief Stephan Regensberger im Zelt, im Gasthaus oder in Jugendherbergen, die nicht nur günstig, sondern auch bequem waren.
//Angst und Unwohlsein hatte er dabei nicht, gefährliche Situationen blieben weitestgehend aus. Was Stephan allerdings sehr wohl zu schaffen machte, war der Blues, nach drei Mona-ten Abenteuer wieder in Innsbruck und damit im Alltag angekommen zu sein. Dagegen half nur eines: eine Reise mit der Puch nach Nordafrika ... Doch das ist eine andere Geschichte, ebenfalls nachzulesen auf www.maxi-touring.at.
Stefans Puch Maxi Baujahr 1977
Motor: Einzylinder 2-Takt, Gemischtschmierung 1:50
Hubraum: 49 ccm
PS: 2,2 PS
Getriebe: Automatik
Kühlung: Luft
Bremsen: Trommel
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Verbrauch mit Fahrer und 30 Kilo Gepäck: rund 4 Liter/100 Kilometer
Gewicht: 46 kg (leer)
Kaufpreis 2012: 350 Euro
Aktueller Preis: 700 bis 1.000 Euro
Schwachpunkt-Check: Die Technik ist einfach und solide. Wenn die Puch fährt, dann fährt sie, und das meist sehr weit.
Einziger wirklicher Schwachpunkt ist Rost im Tank. Der könnte dann allerdings auch ein Todesurteil sein, weil der Tank nicht aufgesetzt, sondern als tragendes Teil in den Puch-Maxi-Rahmen integriert ist.