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AUGUST 2020

Mit Hut und Frack im Rapoldipark

Innsbrucks Kultursommer bekommt ein neues Festival: Krapoldi im Park. Ende August beleben Artisten, Clowns und Straßenkünstler den Rapoldipark. 6020 hat sich angeschaut, wer dahintersteckt, was zu sehen ist und wie es gelang, das Event trotz widriger Umstände ins Leben zu rufen.

Fotos: Axel Springer
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ie Idee, ein Festival mit Straßenkunst, Clownerie und Zirkus nach Innsbruck zu bringen, hatten Walter Moshammer und seine Leute vom Zirkus Meer schon länger. „Wir sind in den letzten Jahren immer wieder auf internationale Festivals in verschiedenen Städten aufgetreten und dachten uns, Innsbruck sollte auch so etwas erleben“, sagt der Festivalinitiator Walter Moshammer. Außerdem wollten sie die Lücke im Innsbrucker Kultursommer schließen, die sich nach dem Ende des Festivals der Träume und des Tanzsommers aufgetan hatte. „Es sollte etwas Neues sein. Ein Festival für alle – egal, ob erwachsen oder Kind“, so Moshammer.

Die Erfinder.

In Vergangenheit scheiterten Versuche, ein Straßenfest zu initiieren, immer wieder an der Umsetzung. Letztes Frühjahr wendete sich schließlich das Blatt: Rund um Moshammer formierte sich eine Gruppe aus lokalen Künstlern – wie dem Clownduo Herbert und Mimi, der Kunst- und Architekturschule Bilding und anderen aus der Innsbrucker Clownszene –, die das Projekt vorantrieb. Auch die Stadt, der das Konzept im Juni 2019 vorgestellt wurde, gab grünes Licht. „Die Location für das Festival war von Anfang an klar: Es sollte im Rapoldipark stattfinden“, erzählt Verena Hirner vom Zirkus Meer und Mitglied im Organisationsteam. „Zum einen, weil der Park für ein Fest der ideale Platz ist, aber auch-, weil er eine Imagepolitur braucht.“ Da die Stadt zwar für die Veranstaltung war, aber nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen konnte, brauchte es Sponsoren. Vier zusätzliche Geldgeber wurden schließlich gefunden. 

Kunststücke auf selbst geplanten und gebauten Konstruktionen aus Holz zählen zum Programm von Zirkus Meer.

Krapoldi im Park

Festival für Clownerie, Neuer Zirkus und Straßenkunst vom 25. bis 29. August im Rapoldipark;

Veranstaltungen im Zirkuszelt kosten abends 15 Euro, für Kinder unter zehn Jahren 10 Euro und nachmittags 12 bzw. 7 Euro. Tickets gibt’s auf www.krapoldi.at. Alle anderen Aufführungen sind abgesehen vom Hutgeld kostenlos. Veranstalter: Verein Krapoldi und Innsbruck Marketing

Die Akrobaten von Zirkus Meer Verena Hirner, Walter Moshammer, Fausto Henrique Tenorio de Souza und Franziska Hauser (v. l.) in ihrer Trainingshalle in Natters.

Planen, umplanen.

Seit letztem Sommer laufen die Vorbereitungen. Als Maskottchen fiel die Entscheidung auf einen als Zirkusdirektor verkleideten Raben mit Frack und Hut. „Weil das Tier zu Innsbruck passt“, so die Initiatoren. Der Name Krapoldi war daher nur naheliegend. Künstler aus verschiedenen Ländern wurden eingeladen, ein Motto fürs Festival ausgedacht und Workshops zum Mitmachen geplant. Und dann kam Corona. „Zunächst wusste niemand, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfinden konnte und, wenn ja, unter welchen Bedingungen“, erzählt Verena Hirner. Als es schließlich hieß, dass In- und Outdoorevents unter Auflagen wieder erlaubt waren, war die Erleichterung und Freude groß, aber auch der Aufwand, das Programm anzupassen und das Budget neu zu kalkulieren. 

Neuer Zirkus.

Vom ursprünglich geplanten zehntägigen Festival unter anderem mit großem Auftakt, Straßentheater vor der Pradler Kirche und Abendprogramm bleibt jetzt durch Corona ein geschrumpftes, fünftägiges Programm: Im Zirkuszelt vom Zirkus Meer, das im Süden des Parks auf dem Schotterplatz aufgebaut wird, gibt es Stücke zu sehen, die dem Neuen Zirkus zuzuordnen sind. „Also nicht Kitsch und eine schöne, heile Welt, wie man sie vom traditionellen Zirkus kennt“, erklärt Moshammer. „Der Neue Zirkus vermittelt ein gesellschaftlich relevantes Thema.“ Unter anderem tritt die Zirkusgruppe Funky Monkey aus Berlin auf.  

Standsicher auf hohen Stelzen: Walter Moshammer und Verena Hirner, zwei der Festivalorganisatoren

Clowns und Straflenkünstler.

Beim Teich im Rapoldipark wird eine Straßentheaterbühne aufgebaut, ein anderer Bereich wird vom Bilding gestaltet. Den Platz vor dem Sillpark werden Straßenkünstler bespielen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Clownfestival im Zirkuszelt: Zu sehen sind zum Beispiel das Duo Anna de Lirium und Colette Gomette aus Frankreich sowie die Fratelli Caproni aus Italien. 

Bis zum Auftakt des Festivals am 25. August gibt es für die Veranstalter noch viel zu tun. „Es gilt, zahlreiche technische Herausforderungen zu meistern. Aber wir glauben daran, trotz Corona ein Festival mit toller Atmosphäre gestalten zu können.“ Ziel ist, dass die Besucher eine gute Zeit verbringen, sich das Festival in Innsbruck etabliert und es auch in Zukunft stattfinden wird – dann ganz ohne Kompromisse.