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APRIL 2018

Gestutzte Flügel

„Lady Bird“ beschreibt die Schwierigkeiten eines nicht ganz systemkonformen Teenagers in der kalifornischen Provinz. Weltweit hochgelobt, bleibt er schlussendlich doch deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: UPI
A

uf Rotten Tomatoes 99 Prozent, wohlwollende bis begeisterte Kommentare auf IMDB. Dazu fünf Oscar-Nominierungen und zwei Golden Globe Awards: Folgt man den Kritikern, glaubt man gerne, es bei „Lady Bird“ mit dem besten Film der letzten Jahre zu tun zu haben. Nur die BBC versucht, mit britischem Understatement zu beruhigen. In einer Analyse weist sie darauf hin, dass sich hier ein selten großer Spalt zwischen begeisterten Filmkritikern und eher neutral eingestelltem Publikum auftut.

Dialog statt Handlung.

Zur Handlung: Die Story dreht sich um Christine, einen Teenager, der sich selbst den Namen „Lady Bird“ gegeben hat. Diese und andere harmlose Arten der Überdrehtheit lässt man ihr im kalifornischen Sacramento ungern durchgehen. Das erzkonservative Umfeld der katholischen Highschool predigt mehrheitlich Systemtreue. Die Mutter leistet für die Familie finanziell dringend notwendige Doppelschichten als Krankenschwester.

 

Am Ende ihrer seelischen Ressourcen angelangt, bringt auch sie kein Verständnis für eine junge Frau auf, die selbstsicher harmlose Zentimeter vom vorgegebenen Lebensweg abweichen will.

 

Lady Bird Drama, Komödie. USA 2017. 94 Minuten. Regie: Greta Gerwig Mit: Saoirse Ronan, Odeya Rush