1. Attwenger: „Kalender“
In Innsbruck wirst du früher oder später über den Föhn reden müssen, selbst wenn du Gespräche rund ums Wetter todlangweilig findest. Attwenger hilft dir, diese Monotonie zu überbrücken. Mit einem ebenso monotonen, aber großartigen Lied darüber, dass heut der Wind geht. Rappe, zitiere oder rezitiere diese Textpassage beim nächsten Föhngespräch – vielleicht passiert ja etwas Verblüffendes.
2. Alexander Marcus: „Hawaii Toast Song“
Deine Kochkünste lassen zu wünschen übrig? Dann schmeiß die leeren Tiefkühlpizza-Schachteln weg, räum den Weg frei zum Herd und befolge Alexander Marcus’ Kochanleitung für diese minimalistische Spezialität: den Hawaii Toast. Da ist alles drauf, was man braucht. Und wer Alexander Marcus verstörend findet, braucht sich nicht zu fürchten. Der meint’s ironisch. Oder auch nicht. Das fasziniert.
3. Die Ärzte: „Grotesksong“
Nerven dich deine Uni- oder WG-Kumpels, weil sie über Nacht beschlossen haben, sich politisch engagieren zu müssen? Oder die Umwelt retten? Und dich zutexten, weil du nie Bioschinken besorgst? Und du fragst dich, warum sie trotzdem deinen Nicht-Bioschinken auf ihren Hawaii Toast klatschen? Selber betitelte Gutmenschen können manchmal mühsam sein – spiel ihnen dieses Lied vor, dann lassen sie dich in Ruh.
4. IAMX: „Nightlife“
Die lustigsten Feten ergeben sich immer spontan, meistens am Vorabend fiesester Lehrveranstaltungen. Die Gründe hierfür zu eruieren, wäre sinnlos, mitgehen ist einfacher. Chris Corner von IAMX ist mit dem Thema vertraut, fragt rein rhetorisch, wie man das überhaupt überleben kann, und liefert gleich die passende Antwort: „I click my heels and dance with the heat rise.“
5. Placebo: „Pure Morning“
Hat die lustige Fete auch noch ein glückliches Ende gefunden? Das ist schön! Nur der Heimweg in der Früh ist dramatisch: Du wirst lauter Menschen begegnen, die gerade zur Arbeit gehen und die genau wissen, was du am Vorabend getrieben hast und dich abschätzig mustern. Dir kann das völlig egal sein. Mit der Mutter aller „Walk of Shame“-Hymnen im Ohr können sie dir nichts anhaben.
6. Madsen: „Nachtbaden“
Du empfindest Eventeinladungen auf Facebook als Belästigung? Widern dich deine Kommilitonen mit ihren Exzessberichten an? Oh nein! Du hast trotzdem etwas Spaß verdient und Madsen ist bei dir: mit einer wunderbaren Ode an die Partyverweigerung. Und wem das Nachtbaden zu lahm ist: Einfach das „h“ mit einem „k“ ersetzen, dann wird’s interessanter.
7. Oasis: „The importance of being idle“
Du hasst deine Seminararbeit dafür, dass sie sich nicht von alleine fertig schreibt? Das ist nur menschlich. Und manchmal kann man diese negativen Gefühle nur mit Mut zur Prokrastination bekämpfen. Zimmer putzen und ungeahnte Bügeleisenskills entdecken, das hilft garantiert. Oder einfach nur mal faul sein, das wissen und empfehlen sogar die Gallagher-Brüder.
8. FvD: „Menschenverachtende Untergrundmusik“
Nervt dich dein Sitznachbar in der Biblio so sehr, dass du ihm eine kleben möchtest? Tu’s bitte nicht. Besser du ziehst dir diese überaus heilsame Nummer rein, um deine Aggressionen im Keim zu ersticken. Das Lied ist gar nicht so böse: Es tut nur so, als wäre es gehässig, dabei offenbart Funny van Dannen echte Überlebensstrategien. So kanalisiert man die bösen Vibes woanders hin – und macht sich nicht strafbar.
9. Muse: „Time is running out“
Ein Referat oder eine Prüfung naht und du hast noch nichts gemacht? Dieses brillante Stück Musik soll dir ein knallhartes Memento sein. Schlechtes Zeitmanagement darf eigentlich nicht musikalisch belohnt werden, schon gar nicht von Muse. Lege zur Not eine Nachtschicht ein, dann klappt’s bestimmt. Oder merk dir den Titel, wenn du das nächste Mal deine Zeiteinteilung optimieren willst. Wenn Hopfen und Malz verloren sind und du trotzdem zu deinem Referat oder deiner Prüfung willst, einfach weiter zum nächsten Tipp.
10. Ennio Morricone: „Man with the Harmonica“
Du musst den Film nicht kennen, der Klang dieser Mundharmonika geht auch so durch Mark und Bein. Du musst zur Prüfung. Aber du hast nichts gelernt. Niemand ist da, um dir diese Bürde abzunehmen. Draußen treibt der Wind ein paar Wandersträucher hin und her. Du bist der einsamste Mensch auf der Uni. Aber du willst dich deinem Feind stellen. Ennio Morricone weiß zwar nichts davon, aber dieses Lied handelt auch hiervon. Morricone hat selbstsicheres Auftreten trotz blanker Ahnungslosigkeit vertont. Viel Glück!
