Theater Melone
Anno 2003 haben die Theaterschaffenden von Theater Melone ihre erste Produktion auf die Bühne gebracht, damals noch in den Innsbrucker Kammerspielen. Was anfänglich als Projekt gedacht war, hat sich über die Jahre als professionelles Off-Theater etabliert. Im Jahres- bzw. Halbjahresrhythmus wurde und wird dem Publikum zeitgenössische Dramatik serviert.
//Das Kernteam des Theaters besteht heute aus Florian Hackspiel (Leitung, Regie und Schauspiel), Thomas Mörschbacher (Bühnenbild), Tanja Kramberger (Kostüm) und Bernadette Zimmermann (Produktion). Mangels einer eigenen Spielstätte tourt man von Bühne zu Bühne und hat dabei schon sämtliche Aufführungsorte in Innsbruck bespielt, zuletzt wieder die Bretter von diemonopol in der Egger-Lienz-Straße. Im Rahmen von Gastspielen war man aber auch außerhalb Tirols unterwegs, zum Beispiel in Wien, Graz, Heidelberg oder Wolfsburg.
//„Off-Theater”, sagt Florian Hackspiel, „das bedeutet: in die Zukunft führen.
Was steht an?
2018 feiert das Theater Melone sein 15-jähriges Jubiläum. Ein eigenes kleines Festival mit interessanten Koproduktionspartnern ist in Planung. www.theatermelone.at
Ohne Druck von großen Häusern, die es zu füllen gilt, zeitgenössische Themen mit neuen Mitteln auf die Bühne zu bringen, Grenzen aufzubrechen, unmittelbar und schnell auf Geschehnisse zu reagieren.“ Im Künstlerischen heißt das, Teams auf Zeit zusammenzustellen, die sonst nicht in dieser Stadt arbeiten. „Es bedeutet also auch, neue Gesichter auf der Bühne sehen zu können, internationale Schauspielerinnen und Schauspieler in die Heimat zu holen, die man eben mit neuen Konzepten und Theaterformen gewinnen kann.”
//Die Qualität der Arbeit von Theater Melone blieb auch von offizieller Seite nicht unbemerkt. So erhielt Theatergründer Hackspiel 2006 für seine autonome Theaterarbeit den Arthur-Haidl-Preis der Stadt Innsbruck und wurde 2009 als eines von „100 European Young Talents” zu einem Forum kreativer Köpfe ins EU-Parlament eingeladen. Trotzdem wird er nicht müde, einen „großen Missstand in der Tiroler Off-Szene” anzuprangern. Man werde nämlich insgesamt viel zu wenig wahrgenommen. Hackspiel: „Sowohl die Politik als auch die Presse und somit auch das Publikum erkennen den eigentlichen Wert einer Off-Szene kaum bzw. gar nicht an.“
Staatstheater
as Staatstheater feierte im März 2017 sein zehnjähriges Jubiläum mit der Produktion „Die Präsidentinnen” von Werner Schwab. „Die Präsidentinnen” kommen Theatermacherin Carmen Gratl auch gleich in den Sinn, wenn sie nach Höhepunkten unter den bislang 22 zur Aufführung gebrachten Stücken gefragt wird. Auch einer ihrer Favoriten: die Produktion „Liebesgeschichten und Heiratssachen” aus dem Jahr 2012. Vielen ist das Staatstheater spätestens seit dieser Bühnenumsetzung des ORF-Quotenschlagers von Elizabeth T. Spira ein Begriff.
Der Kopf der Bühne besteht seit den Gründungstagen aus Esther Frommann als Ausstatterin sowie Ute Heidorn und Carmen Gratl, die sowohl als Schauspielerinnen tätig sind als auch für die Produktion verantwortlich zeichnen. „Als Produktionsassistentin oder Regieassistentin ist auch Norma Schiffer-Zobernig bei fast allen Produktionen dabei”, komplettiert Carmen Gratl die Namen im Team.
Seit zehn Jahren konstant ist auch der Spielort des Staatstheaters, nämlich das Innsbrucker Treibhaus in der Angerzellgasse. In ihre zweite Dekade starten die vier Theatermacherinnen mit dem Vorsatz, pro Jahr zumindest eine große Produktion auf die Bühne zu bringen.
Gefragt nach dem Anliegen ihrer Theaterarbeit, sagt Gratl: „Wir wollen einfach Theater machen und zwar so, wie es uns gefällt.” In diesem Sinne ist sicherlich auch folgender Satz auf der Website des Staatstheaters zu verstehen: „Das Staatstheater ist ein freies Theater und so weiter und so fort.”
Was steht an?
Die nächste Premiere des Staatstheaters gibt es im März 2018 zu sehen. Für die Inszenierung konnte der international renommierte Regisseur Thomas Oliver Niehaus gewonnen werden. Geplant ist „etwas zum Lachen“. www.staatstheater.at
Theater Praesent
Viel getan hat sich in den letzten Jahren beim Theater praesent. Anno 2006 von Florian Eisner und Stefan Raab als kleiner Off-Theater-Verein gegründet, bespielte man bald Bühnen in ganz Innsbruck, etablierte sich schnell und konnte 2011 einen alten Theaterkeller in der Jahnstraße zum fixen Spielort ausbauen. Seit 2014 sind die beiden Theatergründer aber nicht mehr dabei. Heute teilen sich Teresa Waas und Julia Kronenberg die künstlerische Leitung des Theater praesent. Beide haben unter anderem die Schauspielschule in Innsbruck absolviert und ihre Profile als Darstellerinnen und Theatermacherinnen national und international geschärft.
//Der Wechsel an der Spitze hat sich unter anderem auch in einer inhaltlichen Neuausrichtung niedergeschlagen. „In den Jahren nach der Gründung war der Ansatz von Theater praesent ganz klar klassisch geprägt. Wir wollen jetzt für freches und witziges Theater stehen, wir möchten auf unserer Bühne einen jungen Stil und eine frische Ästhetik etablieren”, sagt Julia Kronenberg, „ein wenig kann unser Zugang sicher auch als Frauentheater bezeichnet werden."
Langfristig will man dem Publikum in der neu definierten Richtung Kontinuität bieten, freches und frisches Theater soll also zum Markenzeichen von Theater praesent werden. Neben den eigenen Stücken beherbergt die Bühne in Dreiheiligen auch Gastproduktionen, unter anderem mit einem Schwerpunkt auf Kinderstücken. „Zum Teil sind das mehr als reine Gastspiele, es sind fast schon Koproduktionen“, merkt Kronenberg an.
Was steht an?
Die Proben für die neue eigene Herbstproduktion haben schon begonnen. Zur Aufführung kommen wird eine Koproduktion von theater praesent und tON/NOt – interdisziplinäre Theaterformen. Das Stück nennt sich „Waisen“ und „wird die Zuschauer auf die falsche Fährte führen“, verrät Julia Kronenberg. Die Premiere ist für den 10. November angesetzt. Im Frühjahr 2018 soll dann ein „Auto-Stück“ folgen: drei Autos, sechs Schauspieler und die Zuschauer jeweils auf den Rücksitzen.www.theater-praesent.at
Westbahntheater
Seit 2004 existiert das Westbahntheater unter der Leitung des Schauspielers, Regisseurs und Trainers Konrad Hochgruber. Dem aufmerksamen Fernsehwerbungspublikum ist er übrigens seit 2011 als kickender BAWAG-PSK-Kunde mit Lockenkopf bekannt.
//Damals, nach seiner Rückkehr nach Innsbruck, stellte Hochgruber fest, dass neue Literatur in der lokalen Theaterszene stark unterrepräsentiert war. Der gebürtige Südtiroler beschloss, „einen Impuls für neue Theaterliteratur zu wagen”, und gründete das Westbahntheater.
13 Saisonen später kann man getrost von einem großen Erfolg sprechen. Das Westbahntheater hat sich beim Publikum etabliert, die Auslastung ist gut, nicht weiterzumachen stand nie zur Debatte. Mehr als 50 Stücke weist das Produktionsarchiv auf der Theaterhomepage mittlerweile aus. „Stark macht uns auch die einzigartige Kombination mit dem Schauspielinstitut”, sagt Hochgruber. Der studierte Psychologe ist nämlich auch einer der Gründer des Instituts für Theater, da liegen die Kooperationsmöglichkeiten klarerweise auf der Hand. Gespielt wird nach wie vor in der ehemaligen Konsum-Teigwarenfabrik in der Feldstraße. Die Bühne dient außer für Eigenproduktionen und Schulbetrieb auch für Gastspiele, Lesungen, Ausstellungen und Konzerte.
Bei Wünschen für die Zukunft ist Hochgruber vor allem pragmatisch: „Organisations- und Technikarbeiten werden mehr und mehr. Aber im Moment können wir dafür nur gelegentlich jemanden anheuern. Es wäre fein, wenn wir uns einen fixen Mitarbeiter für diese Dinge leisten könnten.”