in fast fertiges Architekturstudium, ein Halbtagsjob, von dem man leben kann. Die meisten Innsbrucker Mitt- bis Endzwanziger würden sich angesichts dieser Lebensumstände auf die eigene Schulter klopfen und die Nachmittage, die nicht der Diplomarbeit gewidmet sind, zwischen Höttinger Alm und Lanser See verbringen.
//Und dann gibt es noch jene, bei denen man stets vermutet, dass sie als Kinder in einen Topf mit Motivationstrank gefallen sind. Georg Waldmüller (28) und Christoph Huber (29) gehören zu dieser Sorte. 2014 begannen die Studienbuddys, ein Konzept für ein kleines, aber feines Musiklabel zu erspinnen, im Spätherbst 2015 gingen sie mit rtct. an die Öffentlichkeit.
Heimische Künstler vernetzen.
Den Labelnamen spricht man wie „articity“ aus, dieses Fantasiewort bringt auch die angestrebte Mischung aus Kunst und Stadt auf den Punkt, wie Christoph erklärt: „Wir wollen Innsbrucker Künstler aus den verschiedensten Bereichen – Musik, Mode und so weiter – fördern und zusammenbringen.“
„Das familiäre Zusammenarbeiten mit Leuten, die man gut kennt – das soll rtct. ausmachen.“
Christoph Huber
Dieser Plan wurde bereits bei den ersten rtct.-Projekten umgesetzt: Für das Party-Iglu Cloud9 auf der Seegrube hat das junge Label im letzten Winter einen Sampler produziert und gleichzeitig einen Cover-Art-Wettbewerb veranstaltet, bei dem Interessierte ihre kreativen Ideen einbringen konnten. Außerdem haben Christoph und Georg im vergangenen Mai im ehemaligen Upcycling Studio im Stöcklgebäude eine Modeausstellung organisiert, im Juni gab es eine von rtct. konzipierte Party im Moustache, wo heimische Streetart-Künstler präsentiert wurden.
Learning by doing.
Nun ist der nächste Schritt für das Label gekommen: Mit Leo Woelfels „formentera feinripp“ wird am 2. September der erste Vinyl-Release von rtct.records erscheinen. Die House-Platte mit fünf Tracks wird in allen Innsbrucker Musikgeschäften, aber auch auf internationalen DJ-Plattformen erhältlich sein. Das erste Feedback der Branche ist überaus positiv, Woelfel selbst hat die Nummern auch schon mehrfach live gespielt, zum Beispiel bei der Rooftop-Session am ADLERS Hotel.
Dass Leo Woelfels der erste Label-Artist sein wird, war für alle Beteiligten „irgendwie klar“. Georg: „Wir haben uns schon eine Weile gekannt und irgendwann hieß es dann nur mehr: Leo, wann schickst du uns endlich die Tracks?’“
//Über additiv Media wurden vorerst 300 Vinylplatten produziert. „Es war extrem angenehm, auch da mit einer Innsbrucker Firma zusammenzuarbeiten. Man kann alles persönlich besprechen, hat die Vinyl-Sleeves direkt in der Hand – das passt genau in unser Konzept“, erzählt Christoph. „Das Familiäre, dieses unkomplizierte Zusammenarbeiten mit Leuten, die man gut kennt – das soll rtct. ausmachen.“
//Für Georg, der selbst regelmäßig in Innsbruck als DJ auflegt, war die Produktion von „formentera feinripp“ eine große Lehrstunde: „Wir haben das alle zum ersten Mal gemacht. Aber irgendwie hantelt man sich von Schritt zu Schritt weiter und trifft ständig auf Leute, die einem irgendwie weiterhelfen können.“ Nach zig Telefonaten und ausgefüllten Verträgen haben die Neo-Labelbetreiber nun das Basis-Netzwerk aufgebaut.
„Bei der zweiten Platte, die wir bald nachschießen wollen, sollte das alles schon ein bisschen einfacher sein.“
Zukunftspläne.
In Zukunft will das Label auch als Musikvermittler tätig sein. Im Wearhouse am Marktgraben wird es bald eine Ecke geben, in der rtct. ausgesuchte Platten empfiehlt, die nur für einen bestimmten Zeitraum exklusiv im Geschäft erhältlich sind. Und auch die Hintergrundmusik im Shop wird zukünftig von Georg und Christoph zusammengestellt.
//Bis jetzt ist die Aufbauarbeit rund um rtct. vor allem bei den Gründern zuhause, „auf der Couch und bei ganz viel Kaffee – und auch ein paar Bier“, passiert. In naher Zukunft wollen Georg und Christoph ein kleines Büro beziehen, wo das Label dann auch ein räumliches Zentrum hat. Wenn alles gut läuft, soll das gemeinsame „Baby“ irgendwann auch ein Vollzeitjob werden. „Mit Platten allein wird das nicht gehen, aber in Kombination mit dem Kunstbereich, der Vermarktung unserer Künstler und deren Booking könnte es sich ausgehen.“
GESAMTKONZEPT.
Die Artwork der Platte stammt von Marius Vieweg.
ERSTER ARTIST.
Leo Woelfel bringt über das junge Label
„formentera feinripp“ heraus.