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SEPTEMBER 2015

Kino

Kopf ohne Idee

Lenny Abrahamsons „Frank“ startet mit der guten Idee und endet, ohne dieser Idee Leben eingehaucht zu haben: Sein sich hinter seiner Maske versteckender Protagonist bleibt schlussendlich leblos wie die Mimik des Pappmaché-Gesichts.

Kritik: Klaus Erler
D

ie Idee ist bekannt: Ein Musiker versteckt sein Gesicht hinter eine Maske und wird so im besten Fall gleichzeitig berühmt und von der fordernden Fangemeinde nicht erkannt. Kiss haben das so praktiziert, Daft Punk auch und zuletzt Cro.

Unruhe ins fragile Gleichgewicht.

Bei Frank, dem Hauptdarsteller von Lenny  Abrahamsons gleichnamiger Tragikomödie, liegt der Fall etwas anders. Zwar verbirgt auch er sein Gesicht – in diesem Fall unter einem belüfteten, überdimensionalen Pappmaché-Puppenkopf, doch ist weder er noch seine irische Trash-Pop-Band Soronprfbs berühmt. Aufgrund psychischer Probleme ist Frank (meist nur als Torso sichtbar: Michael Fassbender) auch nicht in der Lage, seine Gesichttarnung je abzunehmen, ein Umstand, mit dem seine Band genauso zu leben gelernt hat wie mit der eigenen Erfolglosigkeit. Unruhe in dieses fragile Gleichgewicht bringt schließlich der neue Keyboarder Jon Burroughs (Domhnall Gleeson), der nicht nur die kommerziellen Möglichkeiten einer Band mit Frank als Bandleader ahnt, sondern auch bereit ist, eigenes Geld in ein erstes Album zu stecken. Die Idee scheint aufzugehen, langsam wird die Internet-Community auf Frank und die Soronprfbs aufmerksam, eine Einladung zum renommierten South-by-Southwest-Film- und Musikfestival in Texas folgt.

Frank Komödie, GB, Irland 2014, 95 Minuten. Regie: Lenny Abrahamson Mit: Domhnall Gleeson, Michael Fassbender, Maggie Gyllenhaal, Scoot McNairy