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SEPTEMBER 2015

Meine Straße

Innstraße

In Wien ist es das Grätzl, in Berlin der Block, in Innsbruck – sind wir schon bereit für die „Hood“? Gemeint ist das Platzl, wo man hingehört und sich daheim fühlt. 6020 stellt Innsbrucker und ihre Straßen vor. Diesmal: Schriftsteller Christoph W. Bauer und die Innstraße.

Foto: Emanuel Kaser
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ch bin kein Zukunftsplaner, ich weiß ja gar nicht, was Zukunft überhaupt ist“, sagt Christoph W. Bauer. Er verkörpert ganz genau den Typ Schriftsteller: immer auf der Suche, immer unterwegs. Christoph W. Bauer, 1968 geboren, ist Autor. Er hat mehrere Lyrikbände und Romane verfasst. Seit 15 Jahren wohnt der gebürtige Kärntner in Tirol. „Ich bin in Kärnten geboren und im Tiroler Unterland aufgewachsen“, erzählt er. „Ich wollte eigentlich nie nach Innsbruck, aber ich bin irgendwie hängen geblieben in der Stadt.“

Gastgarten und Innkeller.

Heute wohnt der Schriftsteller in der Innstraße in St. Nikolaus. Also in jener malerischen Straße, die mit der bunten, alten Häuserreihe das bekannte touristische Postkartenmotiv darstellt. „Ich lebe seit 15 Jahren in der Innstraße“, erzählt Bauer. Er wohnt alleine in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. „Ich bin derjenige, der am längsten in dem Haus wohnt. Es ist ein starker Wechsel, es gibt viele Studenten.“

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Direkt unter ihm befindet sich der Gastgarten Zur Eiche. „Dadurch, dass ich direkt über dem Lokal wohne, kann es schon mal ein bisschen lauter werden. Aber das ist mir egal.“ Dort geht er gerne essen. „Das Lokal hat einen wunderbaren Gastgarten, da bin ich ganz oft. Und dieser Gastgarten ist einer der letzten, die wir in Innsbruck noch haben.“ Wenn Christoph W. Bauer nicht im Gastgarten sitzt, dann ist er im Innkeller zu finden: „Ich bin seit vielen Jahren Stammgast.“

Anti-touristisch und schön.

Christoph W. Bauer findet in vielen Plätzen in Innsbruck etwas Einzigartiges: „Ich mag die Seilergasse in der Altstadt. Weil sie nicht so touristisch attraktiv gemacht worden ist, wie zum Beispiel der direkte Kern der Altstadt.“

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Etwas, das Christoph W. Bauer nicht mag, sind die Autos in seiner Straße. „Wenn ich könnte, dann würde ich den Verkehr reduzieren, weil die Innstraße ein unglaubliches Verkehrsaufkommen hat. Gerade am Montagmorgen ist auf der ganzen Straße, von vorne von der Innbrücke bis zu mir runter, Stau. Am liebsten wäre mir natürlich, wenn gar keine Autos fahren, aber das geht natürlich nicht.“

Aus der Ferne in die Heimat.

„Wenn ich auf Reisen bin, komme ich nie zurück nach Innsbruck, sondern ich komme immer wieder zurück in die Innstraße“, sagt Bauer. Ihm gefällt, dass hier ganz unterschiedliche Schichten leben und man sehr zentral wohnt, obwohl die hintere Innstraße „trotzdem etwas Dörfliches“ hat.

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Durch das viele Reisen kennt Christoph W. Bauer die Ferne. Deshalb weiß er, wo er sich Zuhause fühlt. „Die Heimat finde ich dort, wo ich Menschen finde, die mir ein Heimatgefühl geben. Es ist oft so, wenn ich zum Beispiel aus Wien wegfahre und hier in Innsbruck ankomme, dann stehe ich da und sehe die Nordkette, das ist was ganz Besonderes, das hat schon was Schönes.“

Die Straße

Knapp einen Kilometer verläuft die Innstraße entlang des Flusses zu seiner linken Seite. Die Straße liegt im Zentrum der Stadt. Sie galt ehemals als wichtige Verbindungsroute zum Brenner. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie aus dem steilen Innufer im Norden heraus gebaut. Die Straße sollte eine einfache Verbindungsstrecke nach Mühlau und Arzl schaffen.