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OKTOBER 2016

Gib mir Fünf

6020 stellt Musiker aus Innsbruck vor. Diesmal: HI5

Foto: Christa Pertl, Peter Burgar

 

 

 

BRANDNEU. 

Das Album ist beim Wiener Label SessionWorkRecords erschienen und kann bei der Band direkt und hier gekauft werden: sessionworkrecords.com

V

orsicht, es folgt ein Zahlenspiel: Die Minimal-Jazz-Chamber-Music-Formation HI5 gibt es seit fünf Jahren. In dieser Zeit hat die Band jährlich einen Tonträger veröffentlicht, darunter vier Studioalben und ein Livealbum. Ihr neuestes Werk trägt passenderweise den Titel „Fünf“, erscheint am 7. Oktober und beinhaltet fast 50 Minuten Musik. Das Design kommt in nur scheinbar minimalistischer Aufmachung daher, denn das schwarz-weiß-skizzenhafte Cover hat es in sich: Sind nun drei oder doch vier Köpfe porträtiert? Und wie kommen die Antlitze von vielleicht vier abgebildeten Personen mit insgesamt nur fünf Augen aus?

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„Wir sind sehr stolz auf dieses besondere Artwork, bei dem uns Grafiker Matthias Brunthaler mit sehr viel Liebe zum Detail unterstützt hat“, erzählt Drummer Chris. Im Inneren des Albums, das auch als Schallplatte erscheinen wird, verbirgt sich ein weiterer Brainworm-Schmäh: Ein abstraktes Liniensammelsurium, das die bisher absolvierten Tour-Etappen auf einer unsichtbaren Europakarte zusammenfasst. Den Hauptknotenpunkt stellt die Heimatstadt Innsbruck dar, von dort aus schießen die Linien in alle Himmelsrichtungen.

 

Die vier Musiker traten nämlich schon in Bukarest, Porto und New York auf und haben inzwischen fast 200 Gigs absolviert. Für die kommende Herbsttournee wird HI5 rund 5.000 Kilometer zurücklegen. Kein schlechter Werdegang für Musiker, die erst 25 bis 29 Jahre alt sind, und ihren ersten Gig in einer Telfer Reggae-Bar absolvierten. 

Absolute Musik. 

Clemens, Philipp und Chris lernten einander beim Innsbrucker Jazzlehrgang JIMI am Mentlberg kennen. Sie probten zunächst als Trio, erweiterten dann ihre Besetzung um den Vibraphonisten Matthias Legner. Ihr erstes Lied hieß „HI5“, daher der Bandname. „Er ist etwas ungewöhnlich – in der Jazzszene wären Bandnamen nach dem Schema ‚Vor- und Nachname and the XYZ’ typisch, aber wir haben keinen Bandleader und spielen absolute Musik ohne Vocals“, erklärt Philipp.

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Ihren Stil bezeichnen die Musiker als eine Kombination aus den an und für sich kontrastreichen Genres Klassik, Kammermusik, Jazz und Elektronik. Aus der Kammermusik entnehmen sie beispielsweise die tragende Rolle eines jeden

Gib mir Fünf

LIVE ZU SEHEN: am 13. Oktober im Treibhaus

Gib mir Fünf

Das Stück „Merci Merci Marcel“ stellt zwei Slalomdurchgänge von Marcel Hirscher musikalisch dar.

 

Dieses Instrument ist nämlich nicht nur ein Eyecatcher, sondern auch spannend anzuhören. Chris: „Die Instrumente sind in unserer Besetzung nicht ungewöhnlich, aber dafür die Effekte, die wir aus ihnen rausholen.“

Geschichten ohne Text.

Fürs Komponieren sind Philipp und Chris verantwortlich, die ihre Ideen zu Hause entwickeln und dann zusammen ausarbeiten. Sie schreiben gezielt für ihr Bandprojekt: „Unsere Stücke sind akribisch genau auf unsere individuellen Fähigkeiten als Musiker zugeschrieben, selbst die Synthie- und Elektroparts.“ Bei der Albumaufnahme wird alles gleichzeitig und live eingespielt.

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Ihre Lieder erzählen Geschichten: Sobald man den Titel kennt, läuft parallel zur Musik ein Film im Kopf der Zuhörer ab. Diese Art von Feedback erhalten sie oft in Gesprächen mit

Leuten aus dem Publikum. Doch wie erzählt man eine Geschichte ohne Worte? Na, mit Klängen und Rhythmen, die sich in eine mitreißende Klangsprache übersetzen lassen. So wie im Stück „Merci Merci Marcel“, das den Skistar Marcel Hirscher in zwei Slalomdurchgängen musikalisch darstellt. „Den ersten Durchgang geht er noch vorsichtig an, die Anspannung ist vorerst groß, aber mit zunehmender Führungssicherheit legt sie sich wieder. Sein Puls schlägt bald gleichmäßige 120-mal die Minute, genau wie der Rhythmus der Gitarre. Beim zweiten Durchgang gibt er wieder alles – und wir auch“, fasst Chris die Story zusammen. Wir sind hauptsächlich in den Wintermonaten unterwegs, und gönnen uns auch Pausen, um fernzusehen. Da kommt man ums Skifahren nicht herum, und so entstand diese eine Idee“, erzählt Clemens. Der Bassist studiert mittlerweile in Wien, Bandkollege Matthias in Nürnberg,

HI5 machen Musik für alle, die Live­performances lieben.

Die Musik von HI5 in Worten

 Minimal-Jazz-Chamber-Music mit genresprengenden, innovativen Elektro-Ansätzen. Klingt mal düster, mal groovy, mal verspielt.

 

 Wo treten HI5 auf?

 Fast überall: Die junge Minimal-Jazz-Szene mag zwar ein Nischendasein fristen, dafür ist sie international bestens vernetzt. Auf Einladung des prominenten Tiroler Trompeters Franz Hackl spielten HI5 sogar in New York.

 

  Bekanntheitsgrad:

9 von 10 Noten

 

Bandmitglieder: 

Chris Norz: Drums, Glockenspiel, Electronics

Philipp Ossanna: Gitarre, Analog Synth

Matthias Legner: Vibraphon

Clemens Rofner: Bass