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OKTOBER 2015

Weingartnerstrasse

In Wien ist es das Grätzl, in Berlin der Block, in Innsbruck – sind wir schon bereit für die „Hood“? Gemeint ist das Platzl, wo man hingehört und sich daheim fühlt. 6020 stellt Innsbrucker und ihre Straßen vor. Diesmal: Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und die Weingartnerstraße.

Foto: Emanuel Kaser
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ie wohnt eine Bürgermeisterin? In einer Villa oder einem modernen Domizil hoch über der Stadt? Nein. Bodenständig in einem Mehrgenerationenhaus. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt Christine Oppitz-Plörer, seit 2010 Bürgermeisterin von Innsbruck, in der Weingartnerstraße am Sieglanger. „In meinem Einfamilienhaus wohnen drei Generationen: Meine Mutter, meine Tochter und bis vor kurzem auch mein Sohn, welcher vor ein paar Monaten in die Altstadt gezogen ist. Im Erdgeschoß, wo ich wohne, sind es rund 90 Quadratmeter und im ersten Stock, wo meine Mutter wohnt, sind es noch mal 60 Quadratmeter.“

Salat und Brombeeren.

Auch wer denkt, eine Bürgermeisterin lebt in ruhiger Abgeschiedenheit, der irrt. Denn ganz so still und idyllisch ist die Weingartnerstraße nicht. „Wir haben südlich die Westbahn und im Norden die Autobahn, also ich weiß schon, dass städtisches Wohnen auch mit Lärm verbunden ist“, sagt die 47-Jährige. Dennoch weiß sie ihr Stückchen Heimat sehr zu schätzen. „Ich wohne in einer ganz besonderen Siedlung, die 1934, damals zur Zwischenkriegszeit, errichtet worden ist.“

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Sie kennt die Stadt gut, doch noch besser kennt sie ihre Straße. Was sie ausmacht, weiß Oppitz-Plörer ganz genau: „Der Wert meiner Straße sind die großen Gärten.“ Auf ihr eigenes Stückchen Grün ist die Bürgermeisterin besonders stolz: „Mein Garten ist durchzogen mit altem Obstbaumbestand. Wir haben ganz alte Bäume, die haben meine Großeltern und teilweise auch mein Vater gesetzt.

Und wir haben in unserem Garten alles – von Spargel über Salat, Bohnen, Himbeeren, Brombeeren bis hin zu Äpfeln. Das gesamte Grundstück ist etwa 800 Quadratmeter groß. Und den Blick auf die Berge habe ich auch.“

Aufgewachsen und geblieben.

„Ich wohne in der Weingartnerstraße, seit ich dort 1968 geboren wurde. Ich war mal zwei Jahre in Imst, weil mein früherer Mann dort im Kinderdorf als Mitarbeiter tätig war. Aber bedingt durch die Berufstätigkeit bin ich dann wieder nach Innsbruck gezogen“, erzählt Oppitz-Plörer. An ihre ersten Lebensjahre in der Straße kann sie sich noch erinnern: „In meiner Kindheit haben wir unglaublich viele Ribiselsträucher gehabt, die damals auf dem Markt verkauft wurden.“ Die 47-Jährige ist ein Fan vom Garteln. Sie macht es selbst, leidenschaftlich und mit äußerster Hingabe.

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Wenn Frau Bürgermeisterin säht und erntet, braucht sie keine neugierigen Blicke der Nachbarn fürchten: „Die Nachbarn kennen mich länger, als ich auf der Erde bin. Mein Zuhause ist ein sehr angenehmer Rückzugsort, da fühle ich mich wohl, geborgen und wirklich daheim.“

Gut, aber nicht perfekt.

Christine Oppitz-Plörer gefällt vieles an der Wohnlage. „Wir sind im nördlichen Teil mit der Innbrücke gut an den Innweg, an den Radweg und an die Laufstrecken angebunden. Und dann gibt es im südlichen Teil den Natterer See.“ Der ist auch ein Anziehungspunkt, um sich eine Auszeit zu nehmen. Außerdem erreicht man von der Weingartnerstraße aus

Die Straße

Die Weingartnerstraße ist etwas über einen Kilometer lang und schlängelt sich rechterhand des Inns und der Autobahn vom Geroldsbach bis hin zur Völser Straße. Benannt wurde die Weingartnerstraße im Sieglanger nach dem Tiroler Geistlichen, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Josef Weingartner, der Anfang des 20. Jahrhunderts gelebt hat. Er ist Ehrenbürger der Stadt. Auch einige Straßen in Süd- und Osttirol tragen seinen Namen.