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NOVEMBER 2018

Flixbus

Viel Bus, ein wenig Blues

FlixBus hat sich als Reisealternative zu Zug & Co. auch in Innsbruck längst etabliert. Doch was spricht für und was gegen die grünen Busse?

Text: Haris Kovacevic, Barbara Wohlsein
Fotos: Axel Springer
D

er Reisegigant FlixBus wächst stetig und bietet immer mehr neue Routen an. Mittlerweile gibt es mit FlixTrain nicht nur ein zusätzliches Angebot auf Schienen (nur in Deutschland), seit kurzem durchstreift das Flixgrün auch die Westküste der USA. Das Konzept, Reisen mit „ausreichend Komfort“ zu günstigen Preisen anzubieten, scheint sich zu lohnen und wird auch in Innsbruck dankend angenommen. Doch was genau macht FlixBus so beliebt? Was erwartet Neulinge bei einer Fernbusreise? Was ist zu empfehlen und was tunlichst zu meiden?

Der Preis.

Der FlixBus ist im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln auf jeden Fall günstig. Allerdings kann sich das je nach Nachfrage auch ändern: Ein normales Ticket nach München kostet 7,99 Euro, ist die Fahrt aber besonders gefragt, steigt der Preis auf bis zu 19,99 Euro. Das heißt: Früh buchen lohnt sich. Spät buchen kann heißen: Es wird ziemlich eng im Bus, dafür bezahle ich aber mehr als das Doppelte. Bei langen Strecken sollte man sich schon rein zum Vergleich auch über günstige Zugtickets oder Flüge informieren.

Alle einsteigen. Wenn der Bus einmal da ist, geht alles recht schnell.

Das Angebot.

FlixBus garantiert jedem Kunden einen Sitzplatz (das muss er auch, siehe StVO) und fast immer eine eigene Steckdose. Manchmal funktioniert sogar das WLAN. Falls nicht, sollte man es noch einmal probieren – das wird dir auch der Busfahrer empfehlen. (Zur Erklärung: Das WLAN aktiviert sich erst beim Start, außerhalb der Fahrtzeiten weiß man entweder noch gar nicht, ob es geht, oder es ist eh schon zu spät.) Ein Koffer und ein Handgepäckstück sind im Preis inbegriffen, alles Weitere muss zuvor angemeldet werden und kostet.

Der Komfort.

Die Buchung verläuft auf der Website oder via App in der Regel problemlos. Schritt für Schritt kommt man zum gewünschten Ticket. Achtung: Anders als beim Zug gilt das Ticket nur für die gebuchte Fahrt, ähnlich wie bei der Sparschiene. Umbuchen geht zwar, kostet aber Geld.

LOS GEHT’S. Seit der Verlegung der Haltestelle von der Heiliggeiststraße in die Südbahnstraße hat man einen etwas längeren Fußweg, aber immerhin eine Tankstelle daneben.

Die Fahrt.

Wer von Innsbruck in andere österreichische Städte will, sollte sich den FlixBus eher sparen – fast alle Routen führen mit Umstieg über München und sind daher extrem zeitaufwändig. Die Strecken nach Bayern und Südtirol sind aber gut ausgebaut und dementsprechend beliebt. Richtung Norden fährt man nicht über die A12, sondern über Seefeld. Apropos: Um in München anzukommen, muss man keinen Pass bezwingen (nur den Zirler Berg), aber man braucht einen – oder zumindest einen Personalausweis. Ohne den darf man bei internationalen Fahrten die Reise erst gar nicht antreten.

Das Fazit.

Bei längeren Reisen braucht man Sitzfleisch und Geduld. Flixbus lohnt sich vor allem bei Trips, die nicht länger als drei Stunden dauern (Stichwort: Flughafen München) und bei denen man nicht umsteigen muss. Aber auch da sollte man die Zeit nicht zu knapp bemessen: Eine eigentlich zweistündige Fahrt dauert mindestens zweieinhalb Stunden. Für Wochenendpendler in Richtung Süddeutschland oder Südtirol ist das Angebot finanziell verlockend, aber manchmal auch nervenaufreibend.