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JÄNNER 2020

6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

Fotos: Franz Oss, Axel Springer, Shutterstock.com

Döner mit Qualität

In der Stainerstraße 2, neben dem IVB-Kundencenter, hat ein kleiner Döner-Laden eröffnet – der sehr gute Qualität liefert.

 

Den Räumlichkeiten angepasst ist die Karte klein, aber damit angenehm überschaubar. Im Laden stehen vier Sitzplätze zur Verfügung, natürlich gibt’s aber alles auch zum Mitnehmen. Die Wahl hat man zwischen klassischem Kebap, Gemüse-Kebap, Hellas-Kebap mit Schafskäse und Oliven, Pommes-Kebap für kindische Kunden, Kebap-Teller und einem vegetarischen Sandwich mit Melanzani, Zucchini, Paprika, Schafskäse und Couscous – eine schöne Zusammenstellung für ein Veggie-Gericht in einem Döner-Laden.

 

Das Brot ist super, das Fleisch würzig, alle Zutaten sind frisch. Geboten werden außerdem verschiedene Saucen und wer sich traut, kann seinen Kebap auch extra scharf haben. Alles in allem eine sehr gute Qualität. Der klassische Kebap kostet 4,90 Euro, was absolut fair ist und auch die Tatsache, dass der Laden mit Berliner Döner wirbt (und auch so heißt), geht in Ordnung.

Ausgebaut – und reduziert

 

Das Olive am Wiltener Platzl hat ausgebaut, dafür aber nur noch ab 17 Uhr geöffnet. Am Andrang dürfte das nicht liegen – das vegetarische (und vegane) Olive ist auch mit mehr Tischen voll. Wer also wieder mal hin will – oder noch nie dort war – nach wie vor unbedingt reservieren.

Für alle, die sich gefragt haben, wie man das neue vietnamesische Restaurant am Marktplatz Nguyen richtig ausspricht, 6020 hat die Antwort: [ŋʷiə̌ŋ], also „Wen“ – so ähnlich wie das englische „win“, nur mit e statt i. Quasi. Bitteschön! (Profi-Tipp: Vor dem ersten Versuch einer Aussprache in der Öffentlichkeit lohnt es sich, eine Audioversion der Aussprache zu googeln.)

Übrigens: Nguyen ist quasi das vietnamesische Äquivalent zu Müller oder Maier. Rund 40 Prozent der Vietnamesen tragen diesen Nachnamen.

Everest Inn 2.0

Die Betreiber des Everest Inn in der Innstraße haben im Sillpark einen kleinen Imbiss mit Selbstbedienung eröffnet – im Hauptrestaurant schmeckt’s besser.

 

Im Everest Inn im Sillpark kommt ein kleiner Auszug aus der großen Karte des Hauptlokals auf den Tisch –Momos, frittierte Teigtaschen und verschiedenste Currys (Fisch, Lamm, Hühnchen, Linsen). Zum Tagesmenü gehören eine Suppe und ein Curry mit Reis und Naan-Brot als Beilage – und das Ganze für sehr faire 7,90 Euro. Die Gerichte sind vorgekocht und werden auf Teller im Krankenhaus-Style geschöpft – leider ein wenig lieblos. Die Gerichte gibt’s auch zum Mitnehmen. Die Suppe war top, das Curry okay, das Naan-Brot leider fettig und zäh. Insgesamt bleibt das Essen unter den Erwartungen.

Miso – Koreanischer Spitzenimbiss

Der ehemalige Inhaber des Kenzi (jetzt Woosabi) hat sich in einem anderen Gässchen der Innsbrucker Altstadt niedergelassen – und kocht auch dort ausgezeichnet.

Ursprünglich war in dem kleinen Lokal in der Seilergasse 14
ein Ableger vom Olive am Wiltener Platzl, das Olivchen, geplant. Jetzt hat dort das Miso aufgesperrt. Im Miso findet man gerade einmal vier Tische, die Gerichte gibt’s aber auch zum Mitnehmen. Die Karte ist klein, aber sehr fein, und bietet koreanische Gerichte wie Bulgogi (Marinierter Rinderrostbraten mit Gemüse und Reis), Bibimbap (mit frischem saisonalem Gemüse und Gochujang Chili-Paste auf Reis), ein Gericht mit Glasnudeln und eine Sushi Bowl. Alle Gerichte kommen als Menü mit Miso-Suppe und Kimchi-Salat daher.

 

Gekocht wird frisch in der offenen Küche, der Chef serviert und erklärt. Die Gerichte schmecken sehr gut, haben eine angenehme Schärfe, die verwendeten Produkte sind qualitativ hochwertig und Koriander gibt’s on top. Unbedingt den Wakame-Salat (Seealgen-Salat) dazu bestellen!


Achtung: Bis dato kann im Miso nicht mit Karte bezahlt werden.

Der dritte im Bunde

Das neue YAMI im Greifcenter deckt die asiatische
Küche sehr breit ab und tut gut daran.

Asia-Buffet, Sushi und frisch Zubereitetes vom Teppanyaki-Grill zum All-you-can-eat-Preis – so könnte man das Konzept der großen Asia-Läden in Innsbruck zusammenfassen. Urgestein ist hier das Teppan-Wok (738 Google-Bewertungen, 4.3 Sterne) in der Bürgerstraße, nicht minder beliebt das Haikky beim Tivoli (817 Google-Bewertungen, 4.3 Sterne).

Das Konzept an sich hat viel mit einer Kreuzfahrt gemeinsam, denn auch hier sagt man: Entweder du liebst es oder du hasst es. Wer All-you-can-eat mag, sich nicht allzuviele Gedanken macht, warum man für verhältnismäßig wenig Geld soviel Ware bekommt und asiatische Küche gerne etwas europäisiert konsumiert, ist hier goldrichtig. Für 13,90 Euro zu Mittag und 19,90 Euro am Abend kann man im YAMI wirklich aus dem Vollen schöpfen.


Besonders zu loben ist die schöne Sushi-Ecke, aber auch Buffet und Teppanyaki-Grill lassen keine Wünsche offen. Die Betreiberfamilie ist auffallend freundlich und bemüht, die Öffnungszeiten mehr als engagiert. Gleich täglich kann man im YAMI einkehren, was bei dieser Location-Wahl natürlich besonders ambitionierte Öffnungszeiten darstellt. Im obersten Stock des Greifcenters in der Rossau positioniert, ist das YAMI zu Mittag bereits bestens gefüllt. Am Abend und am Sonntag ist es (noch) natürlich nicht leicht, Menschen in ein eigentlich geschlossenes Center zu bewegen. Aber gut Ding braucht bekanntlich Weile.

Miau

Seit 19. Dezember hat Innsbruck mit Minki einen neuen Club.

Minki – das Club, Lounge und Bar in einem sein will – hat in der Tschmalerstraße 7 seine Pfoten ... ähm, Pforten geöffnet. Die Betreiber nennen es „Wohnzimmer für R’n‘B, Hip-Hop, Rap, Latino, House etc.“ und versprechen, dass „Resident DJs den neuen Club mit feinsten Tunes und ‚All-time Classics‘ beschallen.“ Mit Minki ist wohl der Urtiroler Kosenamen für Mietzen gemeint. Ansonsten machen die Katzenaugen im Logo wenig Sinn. Wobei, das machen Rap und Latino in einem Club auch nicht unbedingt.

Mr. Gyros – der Name ist Programm

 

Im kleinen Imbiss in der Ursulinenpassage schmeckt’s. Und wo man gegessen hat, weiß bzw. riecht danach jeder.

 

Bei Mr. Gyros gibt’s die griechische Fleischspezialität im Pita, aber auch in der Box mit Pommes. Außerdem stehen noch weitere gefüllte Pita (zum Beispiel mit Souvlaki oder Beftaki), ein Gyros-Burger, Strudel, Sandwiches und vegane und vegetarische Varianten auf der Karte. Die Zutaten sind frisch, die Gerichte schmecken – unbedingt die Zucchini-Bällchen probieren. Mit drei Stehtischen ist es vor Ort nicht unbedingt gemütlich zum Essen, die Gerichte gibt’s aber natürlich zum Mitnehmen. Den Geruch des Imbisses nimmt man gratis mit.

Den Bogen raus

In den Räumlichkeiten des Gang&Gebe haben Selle Coskun und Bernhard Seebacher das L’Arc eröffnet – ein Restaurant mit Großstadtflair und französischen Akzenten.

wohl laut Reisepass noch jung, handelt es sich bei Selle und See um zwei alte Gastrohasen. Ersterer bestimmte im Jimmy’s das Innsbrucker Nachtleben mit und betreibt das Wohnzimmer in Mariahilf. Zweiterer leitete jahrelang das Hofgarten Café. Jetzt haben die beiden ein völlig neues Gastrokonzept an den Start gebracht.

Im L’Arc will man Großstadtflair mit französischen Brasserie-Elementen bieten. Küchenchef Kai verarbeitet frische und regionale Zutaten wahl-
weise zu kleinen Vorspeisenhäppchen und erfrischenden Hauptspeisen. Dazu gibt’s Wein und Sprudel – vorwiegend aus Frankreich. Unkompliziert aber gehoben ist das Resultat, das zum Beispiel in Form eines fantastischen Saibling-Tatars (vom Stubaier Züchter Steixner) für € 9,70, eines Artischocken-Salats mit Saubohnen (€ 6,50) oder eines klassischen Boeuf Bourguignon (€ 22,50) daherkommt. Preislich ist das Angebot gehoben, aber allemal sein Geld wert. Ein paar Preis-Ausreißer (Rindsuppe für € 9,50 oder Zitronen-Tarte für € 10,40) sind da durchaus zu verzeihen.

 

 

Vereinfacht formuliert könnte man sagen, dass das L’Arc das geschafft hat, woran das Gang&Gebe gescheitert ist: moderne Tapas in einer hippen Umgebung, die einlädt, auch das eine oder andere Glas zu trinken – gerne auch von Barmann Dan gemixt, der nicht nur weiß, was ein Cocktail braucht, sondern gleich den richtigen Snack dazu serviert. So werden zum Rooibos-Margherita Mini-Nachos mit Guacamole gereicht, zum Salbei-Fizz eine Auster oder zum asiatisch inspirierten Sohei Graved-Lachs.

Unser Fazit: Unbedingt besuchen, wahlweise am Abend (Dienstag
bis Samstag) oder für ein Mittagsmenü (€ 12,-) von Dienstag
bis Freitag.