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JÄNNER 2018

How Come, Chief Willoughby?

Mit der schwarz eingefärbten Tragikomödie „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ beweist Oscar-Preisträger Martin McDonagh, dass auch mit kleinen Filmen großes Kino gemacht werden kann.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: 2017 Twentieth Century Fox
M

ildred (Frances McDormand) ist auf ihrem täglichen Arbeitsweg außerhalb der Kleinstadt Ebbing wohl schon hunderte Male an drei riesigen und verwahrlosten Plakatwänden vorbeigefahren. Eines Tages inspirieren sie jedoch genau diese Werberelikte aus den Achtzigerjahren zu einer gewagten Idee: Mildred lässt hier drei Plakate als deutlich formulierte und weithin sichtbare Anklage an die örtliche Polizei aufziehen: „RAPED WHILE DYING“, „AND STILL NO ARRESTS?“, „HOW COME, CHIEF WILLOUGHBY?“.

Kontrollverlust.

Monate zuvor ist Mildreds Tochter brutal getötet worden, die örtliche Polizei unter der Leitung des plakativ angesprochenen Sheriffs Willoughby (Woody Harrelson) tappt mit der Aufklärung des Falls seitdem im Dunkeln: Eine Tatsache, die Mildred nicht hinnehmen kann. Dass ihre Aktion weniger zu verstärktem polizeilichem Arbeitseifer, sondern vielmehr zum Aufbruch nur notdürftig zugeschütteter zwischenmenschlicher Verwerfungen in der Kleinstadt führt, ist ein zwar nicht beabsichtigter, aber naheliegender Kollateralschaden von Mildreds Idee.

 

Three Bill­boards Outside Ebbing, Missouri Drama, Komödie, Krimi. GB, USA 2017. 115 Minuten. Regie: Martin McDonagh Mit: Peter Dinklage, Woody Harrelson, Frances McDormand, Sam Rockwell.