Die Küche stinkt wie Sau,
die Grammeln schmecken bitter und das Schmalz
kann ich auch verwerfen. Wieder einmal
habe ich Lehrgeld bezahlt. Dabei bin ich höchst
wachsam neben dem großen Topf gestanden,
habe sorgsam gerührt und die Fettwürfel beobachtet,
wie sie brutzelnd an die Oberfläche gezischt sind.
Im Nachhinein gebe ich dem „gewolften“ Fett die Schuld.
Mein Fettlieferant hat’s gut gemeint und mir das Fett
durch den Fleischwolf gedreht. Dabei sind wohl einfach
zu viele „Mikrogrammeln“ entstanden, die, anstatt
in Richtung Oberfläche zu explodieren, sich am Topfboden
langsam verbrennen haben lassen. Ihr bitteres Aroma
haben sie dann an die Mitbrutzelnden abgegeben.
Frustriert putze ich die Küche, um sie auf einen neuerlichen
Versuch vorzubereiten. Allerdings haben mich die
rümpfenden Nasen und verzogenen Gesichter
meiner Familie dann doch davon abgehalten –
und schlussendlich habe ich fertige Grammeln
beim Metzger gekauft.
Das Rezept
Zutaten:
200 g Grammeln, 1 Zwiebel, Petersilie, Pfeffer, Salz, 2 EL Schmalz, 1/2 kg Erdäpfel am Vortag in der Schale gekocht, 200 g griffiges Mehl, 50 g Grieß, 2 Eier, Salz, 3/4 kg Sauerkraut, 2 Zwiebel, 3 EL Schmalz, 1–2 Lorbeerblätter, 4 Kranewittbeeren (Wacholderbeeren), 5 Pfefferkörner, 400 ml Suppe
Die Zubereitung
Grammeln
In den alten Kochbüchern liest man in vielen Rezepten in der Zutatenliste einfach von „Fett“. Es war gang und gäbe, dieses Fett selbst herzustellen, indem man die Fette der Schlachttiere ausgelassen hat. Dabei wird das Fett kleinwürfelig geschnitten, in einem großen Topf erhitzt und auf kleiner Flamme, unter gelegentlichem Umrühren, ausgelassen. Die Grammeln kann man dann abschöpfen, das Fett abseihen und zu Schmalz erkalten lassen.