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JÄNNER 2015

Lasertag

Ein quantum spaß

Spätestens seit „How I Met Your Mother“ ist Lasertag vielen ein Begriff. Seit einiger Zeit kann man dem Spiel auch im Raum Innsbruck frönen – und zwar Outdoor.

Fotos: Franz Oss
I

dylle im Tiroler Mittelgebirge: Wiese und Wald. Ein kleines Grüppchen versammelt sich um einen Tisch. Ein junger Mann verteilt das Equipment. Ich mustere die Location: eine kleine Anhöhe, dann eine größere, ebene Fläche, rechts davon ein Hang mit Büschen und Baumstümpfen, links ein Graben. „System activated“ ertönt und stimmt auf das Bevorstehende ein.

 

AUF GEHT’S, AB GEHT’S.

„Go, go, Gooooo!“, ruft mein Kollege. Autsch – Dornen drücken sich durch die Jeans in mein Bein. Das Spiel läuft. Der „Anpfiff“ ist erst wenige Sekunden her. Topmotiviert landet mein erster Schritt genau im dornigen Gestrüpp. Links und rechts daneben wäre trockenes Gras gewesen. Wald und Natur, so weit das Auge reicht. Weit und breit nichts Stacheliges. Das Laub knistert unter den Turnschuhen. Leise pirsche ich mich hinter einer großen, dichten Tanne an.  Zwischen den Ästen erspähe ich bereits die rote Flagge. Sanft wiegt sie im Wind hin und her und markiert den zu erobernden Hügel. Doch das gegnerische Team Rot lauert bereits auf seine Chance. „Wir geben dir Deckung – renn, was das Zeug hält!“, tönt es aus dem Hintergrund.

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Los geht der Sprint über die kleine Anhöhe hinauf. Die Flagge und Zeituhr, die „Clock“, stets im Blick. „Da läuft sie, schaut’s!“, schallt es vom Hang neben der Flagge herab. Die unmittelbare Folge: futuristischer Science-Fiction-Sound. Das Geräusch klingt wie ein Star-Trek-Phaser. Niemand ist zu erkennen – alle gut versteckt hinter Baumstümpfen, Büschen und Stämmen. Flagge erreicht. „Team Blau!“, rufe ich demonstrativ und aktiviere die Uhr. Diese misst die Zeit, in der ein Team den Hügel in Beschlag genommen hat.

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Die beschriebene Szenerie mag archaisch anmuten, ist sie wahrscheinlich auch. Das Wort „archaisch“ ist hierbei der Versuch, dieses spaßige Erlebnis als friedliebender Mensch zu ergründen. Oder ist es der sportliche Wettkampf, der den Körper diese Glücksgefühle ausschütten lässt?

 

KÖNIGLICHER SPASS.

Der Name des Spiels: Lasertag – genauer gesagt die Variante „King of the Hill“. Ziel ist es, den Hügel mit der Flagge so lange wie möglich besetzt zu halten – ähnlich, wie mancher König in früheren Zeiten Besitzansprüche erhob. Dort am Hügel gibt es eine Uhr, die für das eigene Team aktiviert werden muss. Die Gegner versuchen dies zu verhindern und selbst die Uhr zu aktivieren. Die Dauer der „Hügel-Kontrolle“ bringt Punkte und kann am Ende des Spiels entscheidend sein.

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Grundsätzlich spielen zwei Teams gegeneinander. Jeder trägt ein 360-Grad-Sensoren-Stirnband, das über ein Kabel mit einer Pistole, auch „Gun“ genannt, verbunden ist. Das Gerät ist als Spielzeug gelistet und sieht mit seiner weinrot-schwarzen Optik wie eine große Wasserspritzpistole aus.

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Der Grund für das Anbringen der Sensoren am Band ist ein praktischer: die Belebung des Spiels. Beim Outdoor-Spiel verstecken sich die Spieler meist im Dickicht des Waldes. Sie verlassen jedoch die Deckung, um zu sehen, wo sich die eigene Mannschaft und die Gegner befinden. Grün leuchtende LED-Lämpchen am Sensoren-Stirnband verraten auch gut getarnte Spieler.

„Wir geben dir Deckung – renn, was das Zeug hält!“, tönt es aus dem Hintergrund.

 

Im Gegensatz zu Paintball oder Airsoft wird bei Lasertag weder mit bunten Gelatine- noch mit kleinen Plastikkugeln aufeinander geschossen. Blaue, schmerzhafte Flecken bleiben somit aus. Eine Schutzkleidung ist nicht notwendig. Beim Lasertag-Spielen trifft den Gegner nichts Körperliches, sondern lediglich gebündelte Lichtstrahlen. Diese dafür auf eine unglaubliche Weite von bis zu 1.000 Metern. Treffer führen auch nicht zu sofortigem Ausscheiden. Nach der Partie liest ein Tablet alle eigenen und gegnerischen Treffer kabellos ab und stellt die Ergebnisse übersichtlich am Display dar. Nehmen Spieler im Eifer des Gefechts Situationen unterschiedlich wahr, schafft diese Auswertung Klarheit.

 

TEAMGEFÜHL.

Schweiß perlt auf der Stirn. Schnaubend und erschöpft sitzt mein Teamkollege neben mir. Auf seinem schwarzen Hoodie hängen trockenes Laub und Tannennadeln und zeugen von seinem unermüdlichen Einsatz. Team Rot und Blau treffen sich gemeinsam beim Tisch zum Analysieren, zum Lachen und zum Plaudern. Eine Lasertag-Partie stärkt nicht nur den Zusammenhalt im eigenen Team, sondern in der gesamten Gruppe. Das Abenteuer und die anschließenden Glücksgefühle verbinden. Es verwundert nicht, dass viele Firmen oder Vereine Lasertag als Team-Building-Maßnahme buchen.

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Einer der Spieler hat einen roten Kratzer auf der Stirn. Auf die Frage, was passiert sei, antwortet er lachend: „Der Ast war einfach im Weg.“ Der einzig wahre „Feind“ beim Lasertag-Spielen ist die Natur.   

 

Infos: www.lasergame.co.at

 

Fazit:

Lasertag ist kein Kriegspiel gegen einen Feind. Es ist wie Fußball und Schach – ein Sport- und Strategiespiel. Man läuft viel und muss sich zudem mit seinem Team absprechen und koordinieren. Der Fun-Faktor dabei ist wirklich groß.