Wir empfehlen
FEBER 2018

Das Leben ist ein Fest

In „Arthur und Claire“ rettet Josef Hader mit gewohnt humoriger Qualität Miguel Alexandres Film über Sterbehilfe.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: Tivoli Film – Wolfgang Amslgruber, Filmladen Filmverleih
A

rthur (Josef Hader) besucht Amsterdam. Mit der am Flug-hafen gemieteten Luxuslimousine fährt der Österreicher aber nicht wie eigentlich zu erwarten zu den Hotspots der holländischen Grachtenstadt. Er lässt sich vom Navi umweglos in eine Klinik am Stadtrand lotsen. Dort zeigt sich, dass der wahre Grund seiner Reise kein touristischer ist: Arthur leidet unter einer aggressiven, nicht mehr zu behandelnden Krebserkrankung. Aus diesem Grund hat er sich entschieden, in Holland ärztliche Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.

Planänderung Richtung Leben.

Nach einer kurzen Erläuterung des ärztlichen Prozedere will Arthur eine ruhige letzte Nacht in Amsterdam verbringen. Im Hotel ist das Abschiedsessen bereits auf die Suite bestellt, der teure Wein steht flaschenweise zur Verfügung, während Arthur vergeblich versucht, seine letzten Worte per Füllfeder auf das handgeschöpfte Papier zu formulieren. Der plötzlich aus dem Nachbarzimmer herüberhämmernde Metal-Sound passt so gar nicht in diese fast schon beschauliche Abschiedsinszenierung. Beim Versuch, wieder für Ruhe zu sorgen, trifft Arthur auf Claire (Hannah Hoekstra). Die junge Frau hat sich ebenfalls entschieden, ihrem Leben ein Ende zu setzen und macht sich Mut mit lauter Musik. Das Aufeinandertreffen der zwei unterschiedlichen Charaktere bleibt nicht ohne Folgen, ein Beibehalten der morbiden Abendpläne wird zunehmend unmöglich.

Arthur & Claire Drama, Deutschland, Niederlande, Österreich 2018 Regie: Miguel Alexandre Mit: Josef Hader, Hannah Hoekstra