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FEBER 2016

Fetter Edelstein für Innsbruck

Black Diamond, einer der weltweit führenden Hersteller für Bergsport-, Kletter- und Skiausrüstung, wird seine Europa-Geschäfte bald von Innsbruck aus lenken. Was den US-Bergsportspezialisten hierher lockt,
erklärt Managing Director Tim Bantle im 6020-Interview.

Fotos: Black Diamond, Fredriksson
6020:

Black Diamond verlegt seinen europäischen Hauptsitz von Basel in der Schweiz nach Innsbruck. Warum? Tim Bantle: Unser Fokus liegt auf Alpinklettern und Backcountry. In Salt Lake City, wo unser globaler Hauptsitz ist, befinden wir uns im Gebirge. Dasselbe wollten wir für unseren europäischen Hauptsitz. Unsere Angestellten sollen die Möglichkeit haben, rauszugehen und am Berg zu sein. Der zweite Grund ist wirtschaftlicher Natur: In der Schweiz sind wir dem Währungsrisiko ausgesetzt. Unsere Einnahmen sind in Euro, die Ausgaben jedoch in Franken. Bei der Wahl eines neuen Hauptsitzes war die Währung des Landes entscheidend. Wir suchten in ganz Europa und entschieden uns schließlich für Innsbruck.

Wie lange dauerte diese Suche? Etwa sechs Monate.

Welche Aktivitäten werden in Zukunft von Innsbruck aus gesteuert? Unsere markenbezogenen Aktivitäten – also alles, was die Bereiche Sales, Marketing, Kundenservice, IT sowie die Finanzen betrifft.

 

Tim Bantle

„Vor zehn Jahren war China als Produktionsstandort weitaus wettbewerbsfähiger als heute.“

Tim Bantle

 

Vor Kurzem machte Black Diamond mit der Entwicklung eines neuen Airbagsystems auf sich aufmerksam. Welche weiteren Innovationen sind geplant? Im Bereich Klettern sind vor allem Weiterentwicklungen bei unseren Sicherungsgeräten spannend, beispielsweise des Magnetron Verriegelungskarabiners. Der Karabiner ist dank seines magnetischen Verschlusses extrem innovativ, elegant und benutzerfreundlich. Völlig neu erfunden haben wir auch unsere ultraleichten Camalots. Die Klemmgeräte sind jetzt um 25 Prozent leichter als die Vorgängermodelle. Seit Beginn zählen wir außerdem zu den Spezialisten im Bereich Backcountry-Skier. In den letzten drei Wintern haben wir ein ultraleichtes Modell entwickelt, eine Karbonkonstruktion, und auf den Markt gebracht. Unser Partner in Österreich wird das Modell nun herstellen.

Welche Firma konkret? Blizzard in Mittersill.

Im Jahr 2012 hat Black Diamond die steirische Firma PIEPS übernommen. Inwiefern profitiert Black Diamond davon? Pieps ist ein einzigartiges Unternehmen und JetForce, unser Airbagsystem, haben wir gemeinsam entwickelt. Die Mechanik und das Design stammen aus Salt Lake City, für die Programmierung und Elektronik waren die Experten von PIEPS zuständig. Wir ergänzen uns wunderbar.

„Bereits Kinder klettern auf einem extrem hohen Niveau. In diesem Gebiet besteht ein enormes Wachstumspotenzial.“

 

Black Diamond startete für bestimmte JetForce-Lawinenairbag-Rucksäcke freiwillig einen Rückruf. Konnten die Probleme behoben werden? Ja. In unserer ersten Saison mussten wir zusätzlich ein Firmware-Update installieren. Wenn man ein so komplexes System einführt, treten immer wieder Herausforderungen auf. Zur Sicherheit unserer Kunden mussten wir die Geräte zurücknehmen und Updates durchführen. In Zukunft sollte das jedoch auch bei Black-Diamond-Händlern möglich sein.

Mit Barbara Zangerl sponsert Black Diamond eine österreichische Kletterin. Wird in Innsbruck nach weiteren Ausnahmetalenten Ausschau gehalten? Alpinklettern ist ein sehr jugend-orientierter Sport. Barbara Zangerl ist eine der besten Kletterinnen der Welt und wir sind sehr stolz auf die Partnerschaft. In einer Sportstadt wie Innsbruck, wo immer wieder wichtige Wettkämpfe stattfinden, befinden wir uns natürlich genau in der richtigen Community. Unser Ziel ist es, die Sponsoring-Aktivitäten auszuweiten.

Angesichts der schnellen Entwicklungen in der Sportindustrie, welcher Sektor bietet das größte Wachstumspotenzial? Wenn man einen Blick in die Kletterhallen auf der ganzen Welt wirft, wird klar, welche Entwicklungen beim Sportklettern im Gang sind. Kletterhallen sind das neue Zentrum für Kletterer. Bereits Kinder klettern auf einem extrem hohen Niveau. In diesem Gebiet besteht ein enormes Wachstumspotenzial. Wir sehen eine ganze Generation von Kletterern in den Hallen heranwachsen – ich selbst habe einen fünfjährigen Sohn, der seit einem Jahr wöchentlich zum Training geht. Diese Generation wollen wir mit unseren Produkten unterstützen, sowohl im Indoor- als auch im Outdoorbereich. Weiters ist der Beleuchtungssektor für Outdoorsport extrem spannend für uns. Das ist einer unserer stärksten und fortschrittlichsten Geschäftsbereiche. Die LED-Technologie hat Beleuchtungssysteme komplett revolutioniert und auch in dieser Kategorie zählen wir zu den Marktführern. Unglaublich sind auch die Veränderungen in puncto Backcountry. So viele Menschen suchen das Erlebnis abseits der Piste! Wir waren in diesem Bereich immer schon vorne dabei,

Über Black Diamond


Adresse in Innsbruck: Hans-Maier-Straße
Mitarbeiter in Innsbruck: ca. 35–40
Start der Aktivitäten: Mai 2016
Black-Diamond-Händler in Innsbruck:
die Börse, die Alpinerei, Sport Okay, Sportler, Gigasport, Sport Wolf (Wilten)
Globaler Hauptsitz: Salt Lake City/Utah
Mitarbeiteranzahl weltweit: ca. 300
Gründungsjahr: 1989
Produkte: Bergsport-, Kletter- und Skiausrüstung
Ausgezeichnete Produkte: JetForce Technologie für Lawinenrucksäcke, Klemmgeräte Camalot
Nettoumsatz im dritten Verkaufsquartal 2015: 39,3 Millionen US-Dollar