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FEBER 2015

Kino

Voll schräger Vogel

Ein gefrusteter Schauspieler versucht sein Comeback – Alejandro González Iñárritu macht daraus einen wahnwitzigen, mitunter verwirrenden Film.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: Centfox
I

chwindelerregende, wahnhafte Charaktere, ein einzig-eigenartiger Soundtrack und eine Kamera, die über zwei Stunden schnittlos von Darsteller zu Darsteller, von Schauplatz zu Schauplatz gleitet: Das sind nur einige der Zutaten, die dafür sorgen, dass man Alejandro González Iñárritus neuesten Film „Birdman“ wohl zweimal sehen muss. Einmal, um sich verwirren zu lassen und sich zu wundern, welche Abgedrehtheit in Hollywood doch noch möglich ist, einmal, um den Film in allen seinen technischen Facetten und erzählerischen Kniffen wahrnehmen und verstehen zu können.

Unter keinem guten Stern.

„Birdman“ erzählt die Geschichte von Schauspieler Riggan Thomson (Michael Keaton), der in den frühen Neunzigern mit der Actionheld-Trilogie „Birdman“ international zu Ruhm gelangt ist. Frustriert von der eigenen Karriere versuchte er 20 Jahre später im ernsten Fach Fuß zu fassen. Nun steht er – assistiert von seiner frisch aus dem Entzug entlassenen Tochter Sam (Emma Stone) – kurz vor der Premiere eines von ihm geschriebenen und umgesetzten Familiendramas am Broadway. Das Stück scheint allerdings unter keinem guten Stern zu stehen: Einer der Hauptdarsteller wird vom Bühnenlicht fast erschlagen, sein Ersatz Mike (Edward Norton) ist leider nicht nur brillant, sondern auch mühsam egoman.