as haben wir denn da? Eine Herrenfliege aus Holz. Dann selbergenähte Brettspiele aus Stoff, die man leicht in jede Reisetasche stopfen kann. Und noch Feenfiguren aus Ton, die jeden Gartenzwerg ziemlich fad aussehen lassen. Und wer keinen Garten hat, kann sich immer noch das eine oder andere fliegende Gartentöpfchen im Wohnzimmer aufhängen. Quasi Urban Gardening im Kleinen. Die riesige Bar aus rund 800 Büchern ist ein weiterer Eyecatcher. Lustige Sachen haben sie, die Damen von Wirbraucheneinennamen. So heißt der Verein und auch der Shop, den Amina Daschil und Sina Neumaier Ende letzten Jahres in der Innsbrucker Jahnstraße Nummer 20 eröffnet haben. Und eigentlich suchen sie ja wirklich noch einen Namen.
Stichwort Upcycling.
Sina ist Architekturstudentin und kennt viele Handwerker und Künstler in Tirol. Die Szene wird immer größer, und mit ihr wächst auch der Wunsch nach Ausstellungsräumlichkeiten. „Der Christkindlmarkt war uns nicht genug“, sagt sie schmunzelnd. Im Herbst bot sich dann eine einmalige Chance, von da an musste schnell gehandelt werden. „Rein zufällig haben wir im Oktober einen Raum gefunden. Den haben wir in Eigenregie und mit Hilfe vieler Freunde umgestaltet und seit 6. Dezember sind wir da.“ Effizient und geschickt, diese Selbermachertruppe – beneidenswert.
„Jetzt ist die Messlatte extrem hoch, aber wir suchen weiter.“
Sina Neumaier über die Namensfindung
Im großzügigen Altbau in der Jahnstraße können nun Künstler und Produzenten durch ihre Vereinsmitgliedschaft eine Ausstellerfläche für den Verkauf ihrer Produkte nutzen. „Je nach Bedarf stellen wir sogenannte Miniplätze bereit“, erklärt Sina, „oder auch größere Flächen auf Theken und an Wänden, da sind wir sehr flexibel. Die Raumgestaltung variiert je nach Exponaten und Veranstaltungen. Von Nähkursen bis Kinderlesungen ist nämlich einiges geplant.“
//Für die angebotenen Produkte gelten klassische Nachhaltigkeitskriterien: Regional und hausgemacht sollen sie sein. Besonders charmant: Die Sachen sind erschwinglich. Viele Exponate sind zudem Einzelstücke und haben ihre eigene, spannende Entstehungsgeschichte, da sie durch die Wiederverwendung von alten Materialien (Upcycling) praktisch neu erfunden wurden. Wirbraucheneinennamen will auch in dieser Hinsicht kulturelle Kleinintervention leisten und einen bewussteren Umgang mit den verschiedensten Ressourcen gestalten.
Gut vernetzt.
Der Verein sieht sich als Ergänzung zu anderen Innsbrucker Kulturtreffpunkten wie der Bäckerei. Und er ist vielfältig vernetzt: Es gibt beispielsweise Kooperationen mit dem Studio 1 der Innsbrucker Architekturfakultät, oder mit der Werkstattcouch, die Profi-Handwerkern und Laien wöchentlich eine offene Werkstatt bietet. Hier kann man auch Spezialwerkzeug oder Maschinen benutzen, ein Profi hilft und berät. Gut befreundet ist der Verein auch mit dem Kabinettl in Kufstein, das ebenso eine Plattform für junge Kunst und Design im Tiroler Unterland bietet. Dem Tüftel-Think-Tank sind in Sachen Kreativvernetzung kaum Grenzen gesetzt.
//Nur: Das Kind hat ja immer noch keinen Namen! Selbst die Fangemeinde auf Facebook, die sicher bald tausend Mitglieder zählen wird, konnte bei der Namensfindung nicht helfen. „Jetzt ist die Messlatte extrem hoch, aber wir suchen weiter“, bestätigt Sina. Es bleibt also spannend.
Wirbraucheneinennamen
Adresse: Jahnstraße 20 (Eingang Grillparzerstraße) Infos zu ausstellenden Künstlern, Events und Öffnungszeiten unter www.facebook.com/pages/Wirbraucheneinen-namen
