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DEZEMBER 2017

Essen & Trinken

Der König ist tot, es lebe der König!

 

Aus dem „Chez Nico“ wurde vor zwei Monaten das Oniriq, das eindrucksvoll beweist: Fortsetzungen können das Original übertreffen.

 

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ährend der Erfinder des Veggie-Pioniers „Chez Nico“ nach Portugal ausgewandert ist, um sich auf die Suche nach einem ruhigeren und nachhaltigeren Lebensstil zu begeben, findet man in dem dunklen Durchgang von der Maria-Theresien-Straße zum Landhausplatz seit Ende September das Oniriq. Der neue Chef heißt Christoph Bickel und ist ein vielgereister, dennoch junger Innsbrucker Koch, der zu einem vom Aussterben bedrohten Schlag gehört. Bedingungsloser Einsatz für das perfekte Menü, egal wie viele Stunden es auch dauern mag, sind für ihn ganz normal. Die Sinnfrage, ob all die Arbeit sich auszahlt oder überhaupt vom Kunden gewertschätzt wird, scheint sich für ihn nicht zu stellen.

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Hier geht es zu wie in einem französischen Sternelokal zur Jahrtausendwende, nur im Umgang deutlich lockerer: Aufwändige, besonders inszenierte Küche, ausschließlich in 7-Gang--Menü-Form, die nur am Abend erhältlich ist („Tagsüber muss ich für den Abend vorbereiten“, erklärt Bickel seine Öffnungszeiten). Dabei setzt das Oniriq immer noch auf ein vegetarisches Menü (7 Gänge für 68 Euro), bietet dasselbe aber auch mit einem Fisch- und einem Fleischgang an (dann für 94 Euro). Für die passende Weinbegleitung sorgt der engagierte Sommelier Fabio Falbesoner.

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Preislich braucht man also sicherlich einen entsprechenden Anlass, der Besuch lohnt sich aber in jedem Fall. Hier handelt es sich nämlich nicht um klassisches Essengehen, sondern mehr um ein Event, eine Reise durch eine wirklich besondere kulinarische Welt, die auf höchste Zubereitungsstandards und regionale Zutaten setzt. Wären letztere auch noch in Bio-Qualität, wäre es wohl zu kitschig. Denn wir dürfen mehr als froh sein, dass sich jemand so ein Konzept in einer so kleinen und oft undankbaren Stadt antut.

Urban Oasis

So beschreibt sich das neue WOOSABI in der Altstadt neben dem Moustache.

 

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an könnte auch Restaurant und Bar sagen, aber wer will das schon. In der Urban Oasis serviert man asiatische Leckereien zu sehr großzügigen Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag von 11 bis 22.30 Uhr), danach gibt’s immer noch kleine Snacks und Barbetrieb bis nach Mitternacht. Kulinarische Besonderheit sind die Bao Buns, kleine asiatische Burger mit besonders weichen, weil gedämpften Brötchen. Diese gibt’s in fünf Sorten, unser Liebling kommt mit Lachs, Avocado, Mango und Koriander daher (10 Euro für zwei Stück). Der Signature-Drink trägt den Namen des Lokals und wird aus Wodka, Litschi- und Limettensaft sowie Kokoswasser gemixt (7,20 Euro).

Klingt gut!

 

Das Gastronomie-Konzept im Haus der Musik.

 

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ehrere Flächen, darunter ein schöner Biergarten, sollen vom Gastro-Pächter im neuen „Haus der Musik“ bespielt werden. So wird das neue Bauwerk nicht nur Heimat für Musikbegeisterte oder Professionisten aus diesem Bereich werden, sondern könnte durchaus auch das Zeug zum kulturell ansprechenden Treffpunkt für die Innsbrucker Bevölkerung haben. Die beiden neuen Pächter sind jeweils stadtbekannte Top-Gastronomen, die sicherlich das Zeug dazu haben, der Gastronomie im „Haus der Musik“ internationalen Standard zu verleihen. Mehr zu den Pächtern und ihrem Konzept gibt es in einer der nächsten 6020-Ausgaben.

Speed kills?

 

Das AUIS und der STIFTSKELLER sind die schnellsten ihrer Art.

 

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enn es um Geschwindigkeit bei der Essensauslieferung geht, gibt es keine Schnelleren als die beiden. Wer im Stiftskeller zum Beispiel Kasspatzeln und ein großes Bier bestellt, bekommt mit hoher Wahrscheinlichkeit das Essen vor dem Getränk. Ähnlich ein paar Meter weiter in der Museumstraße im AUIS, wo man, während man die Hauptspeise bestellt, die Vorspeise beinahe schon am Tisch hat. Jetzt wollen wir natürlich nicht über Geschwindigkeit in der Gastronomie meckern (nein, man kann es uns wirklich nicht recht machen), aber bei den beiden fragt man sich wirklich, wie das geht. Beide Speisekarten sind recht umfangreich und bei beiden scheint es, als ob das Essen schon fertig wäre und nur auf die Bestellung warten würde. Gehen wir einfach vom Besten aus. AUIS und Stiftskeller können das, was Amazon noch lernen muss: Sie wissen, was wir bestellen, bevor wir es tun.