„Weißt du, wie der Süden schmeckt?“,
sagte das kleine, pugliesische Mädchen,
nahm mich an der Hand und flog mit mir über das
karge, wilde Land. Wir fetzten vorbei
an den kalkweißen Städten, die sich an den
steilen Felsküsten in den blauen Himmel streckten,
und sahen die Fischer, die ihre Miesmuscheln
aus der bewegten See zogen. Braunhäutige
Tomatenbauern lächelten uns vom Straßenrand zu und wir schwirrten durch weitläufige Olivenhaine,
deren bizarr verformten Äste uns zuzuwinken
schienen. Unter dem lauten Brautgesang der Zikaden segelten wir durch süßlich-duftende Pinienwälder,
vorbei an den dornigen Brombeeren, deren dicke
reife Beeren schwarz in der Sonne glänzten.
Vor einem natursteinernen Trullo ließ mich das
kleine Mädchen nieder, verschwand im Trullo und
servierte mir, mit strahlendem Gesicht,
eine herrlich erfrischende Zitronentorte.
MundArt zieht’s schon wieder in den Süden –
und weil sich das mit dem Mitbringsel und
dem Redaktionsschluss nicht ausgeht, gibt’s halt
ein Dableibsel: Torta al limone.
Das Rezept
Zutaten:
3 unbehandelte Zitronen, 120 g Butter, 6 Eier, 1 Prise Salz, 200 g Zucker, 180 g Mehl, 1/2 Päckchen Backpulver, ein Stück Butter zum Einfetten, frisch geriebene Semmelbrösel, Staubzucker
Die Zubereitung
Eischnee
Damit das Eiklar zu einem festen, glänzenden Schnee wird, muss man die Eier sauber trennen, es darf kein Eigelb „mitrutschen“. Ich stelle das Eiklar dann eine Weile in den Kühlschrank und schlage es in einer kalten Schüssel. Diese muss fettfrei sein. Mit einer Prise Salz und einem Spritzer Zitronensaft sollte der Schnee zuerst schaumig, dann fest und glänzend werden. Erst dann soll man nach und nach den Zucker einrühren.