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AUGUST 2015

#innsbrucklovesinstagram

Facebook war gestern, heute nützt man Instagram. Und wie bei jedem sozialen Netzwerk gibt es auch hier kleine Superstars. 6020 hat mit vier erfolgreichen Instagram-Userinnen aus dem Raum Innsbruck gesprochen.

Text: Nina Zacke
M

uss man Instagram noch erklären? Wohl kaum. Die Foto-App wird von 300 Millionen Usern auf der ganzen Welt verwendet, unter ihnen auch viele „echte“ Stars, die Instagram als öffentliches Fotoalbum verwenden. Neben den „echten“ Stars gibt es natürlich auch „Instagram-Stars“, die ihren Ruhm der App selbst verdanken. Einige von ihnen verdienen sogar ihren Lebensunterhalt damit, Fotos zu posten.

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Die 19-jährige Susanna Gruber (@_susannagruber) befindet sich auf gutem Weg, dort hinzukommen. Mit über 19.000 Followern auf ihrem Account kann sie zwar noch nicht davon leben, verdient sich aber neben ihrem Studium mit ersten Kooperationen bereits etwas dazu. „Bis jetzt war es so, dass mich Firmen angeschrieben haben – das zu bewerbende Produkt wird kostenlos zur Verfügung gestellt und die Abrechnung erfolgt normalerweise pro Bild. Also je nachdem, wie viele Bilder von der Firma verlangt werden, ist der Verdienst mal höher und mal niedriger“, erzählt die Zillertalerin, die an der Uni Innsbruck BWL studiert. Wie hoch die Gage pro Bild ist, will sie nicht verraten.

Hashtag-Schlacht.

Aller Anfang ist schwer. Die meisten beginnen aus Spaß oder Langeweile mit Instagram und stellen dann fest, dass sich die Followerzahlen von Tag zu Tag erhöhen – wenn sie das Ganze ernsthaft angehen. Die 21-jährige Elif Sengül

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(@elif_calimero) betreibt ihren Instagram-Account erst seit zwei Monaten intensiv. „Ich nutze Instagram zwar schon seit einem Jahr, aber ich war nicht aktiv und mein Account war vorerst nur privat. Als ich ihn mit 500 Followern öffentlich machte, war ich erstaunt, wie schnell es nach oben ging. Jetzt folgen mir 13.000 Leute“, sagt Elif, die gerade eine Ausbildung zur Augenoptikerin macht. Noch verdient sie daran nichts, sie kann sich aber gut vorstellen, Produkte, die sie auch privat verwenden würde, auf ihrem Account zu bewerben.

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Hashtags sind vor allem zu Beginn ganz essenziell. „Wenn ich mich in einem Outfit fotografiere, schreibe ich Hashtags wie #fashion, #style, #inspiration oder #mode dazu, bei einem Bild, auf dem man mein geschminktes Gesicht sieht, sind es Begriffe wie #makeup oder #makeupofthe-day – am besten verwendet man natürlich englische Begriffe, die versteht die ganze Welt“, erklärt Elif. Je mehr Hashtags und je beliebter diese Hashtags sind, desto mehr User werden das Bild liken.

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„Wenn man nach einem Hashtag sucht, findet man alle Bilder, die mit diesem Hashtag verlinkt sind. So wird man schneller gefunden – wenn man populäre Begriffe wie #liebe, #love oder #happy verwendet, kann es sein, dass jemand auf dein Foto klickt, zu deinem Profil kommt und dir folgt. Natürlich sollte man es mit den Hashtags auch nicht übertreiben“, erklärt Susanna Gruber die Grundregeln von Instagram.

„Es gibt viele Instagram-Accounts, die einem etwas vorspielen. Mehr Schein als Sein.“

Susanna Gruber, 19.000 Follower

Gegenseitig pushen.

Dass man dabei auch ein wenig tricksen und den eigenen Instagram-Account pushen kann, weiß Nehir Topcu (@nehear) aus Innsbruck, deren Instagram-Profil von 18.700 Menschen verfolgt wird. „Die Followerzahlen kann man gerade am Anfang mit oft gesuchten Hashtags wie zum Beispiel #justinbieber oder #beyoncé gut vorantreiben“, verrät sie.

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Hashtags allein bringen aber keinen langfristigen Erfolg. Um auf dem kostenlosen Online-Dienst Instagram effektiv zu sein, muss man ganz aktiv die Maschinerie antreiben, also viele Bilder online stellen, andere Bilder kommentieren und mit „Gefällt mir“ markieren. „Ab und zu mal ein paar Fotos hochzuladen, damit jemand dein Profil entdeckt, reicht natürlich nicht. Man muss mit anderen Personen, die viele Follower haben, in Kontakt treten und deren Bilder liken. So kommen andere wiederum auf dein Profil“, sagt die 25-jährige Nehir, die Englisch und Musikerziehung an der Pädagogischen Hochschule studiert. Zusätzlich können noch sogenannte „Shoutouts“ helfen, mehr Personen vom eigenen Instagram-Account zu überzeugen. „Shoutout“ bedeutet, dass ein User den Account eines anderen Users auf seiner Seite vorstellt und dieser genau dasselbe macht – es handelt sich also um eine gegenseitige Promotion, um neue Follower zu gewinnen.

Paradedisziplin Selfie.

Ein Selfie von James Franco auf Instagram hat 135.000 Likes. Man sieht sein verschlafenes Gesicht, das auf einem weißen Kissen im Bett liegt – mit der Bildunterschrift „thoughtful moment in the morning of a great day!“ Auf einem anderen extrem populären Instagram-Bild sieht man Justin Timberlake mit seinem Sohn auf dem Arm – auf dessen Babypopo steht „I love dad“. Dieses Foto gefiel weit über 1.000.000 Personen.

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Was ist das Geheimnis solcher Bilder? Für Susanna Gruber spielen dabei mehrere Faktoren eine Rolle. „Ein Geheimnis von erfolgreichen Instagram-Bildern ist mit Sicherheit die Natürlichkeit und Authentizität einer Person.

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Es gibt viele Instagram-Accounts, die einem etwas vorspielen und in Wirklichkeit nicht so sind, wie sie es auf den Bildern vorgeben. Mehr Schein als Sein.“ Ein weiteres Element ist für sie das Einbringen von Persönlichkeit. „Es geht darum, etwas Eigenes zu machen und nicht der Masse zu folgen und andere Bilder zu kopieren. Bilderklau ist ein ganz großes Thema auf Instagram.“

 

Die 20-jährige Alexandra Plank (@lxndrplnk), die mit 4.000 Followern noch eher am Anfang des Instagram-Ruhmes steht, sieht es ganz nüchtern und sachlich. „Generell ist es so, dass man mehr Likes bekommt, wenn man ein Selfie hochlädt und nicht Fotos von der Katze. Wenn man mehr Follower gewinnen möchte, achtet man natürlich darauf, welche Bilder gemocht werden.“ Außerdem verrät sie, „dass es wichtig ist, immer einheitliche Fotos zu posten. Mit der Zeit weiß man, was den Followern gefällt. Wenn man einmal ein unangebrachtes Foto postet, das nicht gefällt, kann es sein, dass man dadurch gleich 20 Follower verliert.“

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Selfies sind übrigens alles andere als Schnappschüsse, sie zeichnet in erster Linie eines aus: ihre Inszenierung. Das bestätigt auch Nehir Topcu: „Ich sehe meine Instagram-Pics wie Wer-beplakate, die den Betrachter entweder auf den ersten Blick in den Bann ziehen oder das Gegenteil bewirken. Es sollten sowohl die Qualität und die Farben als auch der Hintergrund wirklich bedacht gewählt werden.“ Und auch die anderen Innsbrucker Instagram-Starlets erzählen, dass sie ihre Bilder inszenieren und natürlich jede Menge davon schießen, bevor sie eines uploaden.

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„Für mich ist Instagram ein Wegbereiter und ein Öffner mehrerer Türen. Du weißt nie, wer oder was dich am nächsten Tag erwarten wird, wer auf dein Profil aufmerksam werden könnte und dich somit deinem Ziel einen Schritt näher bringt“, sagt Nehir Topcu. Der neue Berufswunsch heißt vielleicht bald: Instagramer.