Franz Gruber sollte wählen, wer mit ihm zu den zwei Menschen gehört, die das X in Franz X. Gruber cool finden.
Christine Oppitz-Plörer
FI
Für Innsbruck gründete sich 1994 als Abspaltung der ÖVP. Der Bürgerbewegung waren unter anderem die hohen Schulden der Stadt ein Dorn im Auge. Aha.
Christine Oppitz-Plörer macht gerne Nägel mit Köpfen und gibt das Geld aus, solange die Sterne günstig stehen. Und jetzt müssen die Jungen nicht nur die Alten finanzieren, sondern auch den Hausberg abbezahlen, auf dem die Pensionisten unter der Woche Skifahren gehen.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, denen ihr Hausberg gar nicht teuer genug sein kann und die ihre Bücher gerne dort ausleihen, wo eine 43,50 m2 große Wohnung 993,64 Euro warm kostet (gesehen auf ÖH-Wohnungsbörse). Und Bauunternehmer.
Franz X. Gruber
ÖVP
2012 war die ÖVP knapp vor FI, wurde auf die Oppositionsbank geschickt und dann doch in die Regierung gelockt. Hätten sie vielleicht besser gelassen, denn dann wären sie jetzt nicht Teil von Christines Wahlplakat.
Franz Gruber ist ein umgänglicher Kerl und hat seiner Partei auch die Treue gehalten, nachdem er gegen Christoph Platzgummer ausgetauscht worden war. Aber dieses Mal ist er so weit, der 50-jährige Franz.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, die auch in der Landeshauptstadt nicht genug bekommen können von dieser ÖVP. Und derjenige, der mit Herrn Gruber zu den zwei Menschen auf diesem Planeten zählt, die das X in Franz X. Gruber cool finden.
Georg Willi
Die Grünen
Auf Landesebene dürfen die Grünen ein zweites Mal mitregieren und auf den Wahlplakaten krempeln sie nun die Ärmel hoch. Vielleicht keine blöde Idee, wenn man knietief in Problemen steckt.
Georg Willi fährt gerne Rad und gibt zumindest als Chorleiter den Ton an. Im Sommer ist er als der große Herausforderer zurückgekehrt. Dann kamen die Nationalratswahlen, und seither muss man sich fragen: „Wo ist der Willi und was macht der so?“
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, die glauben, dass die einstige Bewegung nur vorübergehend in Schockstarre verfallen ist und mit der Schneeschmelze wieder ausgeapert wird. Und die, denen der Willi einfach sympathisch ist.
Wo ist der Willi und was macht der so?
Rudi Federspiel
FPÖ
Die Liste FPÖ – Rudi Federspiel – unter diesem Namen treten die einst verstrittenen blauen Brüder und Schwestern nun wieder vereint an. Allerdings mit einem Wermutstropfen: Sprachrohr Johann Überbacher – yes, der mit den birds, den birds – wird nicht kandidieren.
Law-and-Order-Rudi wird er genannt. Wobei ihm die deutsche Übersetzung schon lieber ist. Für Recht und Ordnung will er sorgen, damit sich die Damen nach Einbruch der Dunkelheit wieder auf die Straße trauen können und Innsbruck wieder liebenswürdig wird.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, die Rudi Federspiel liebenswürdig finden. Und vielleicht auch diejenigen, die sich tatsächlich im Dunkeln fürchten.
Irene Heisz
SPÖ
Auf kommunaler Ebene spielen die Partei und die eigentlich dazugehörige Gesinnung eine weniger wichtige Rolle als auf Bundesebene, sagt man. Die Innsbrucker SPÖ ist dafür ein gutes Beispiel.
Irene Heisz mag es, wenn es heisz hergeht. Und drückt das leider in Wortspielen aus. Sie ist als ehemalige Journalistin aber gut in Rechtschreibung. Freu dich auf perfekte Orthografie, Innsbruck! Zu ihren Interessen zählt auch der Fußball. Die Chancen, dass sie bei der Bürgermeisterwahl torgefährlich wird, dürften aber nicht allzu hoch sein.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, die die Quereinsteigerin für das heisze Eisen dieser Wahl halten. Und im nächsten Wahlkampf auf SPÖ-Plakate ohne Beistrichfehler hoffen.
Dagmar Klingler
NEOS
NEOS treten in der Stadt nach dem Erfolg bei den Landtagswahlen zum ersten Mal an. Sie wollen Innsbruck zur lebenswertesten Landeshauptstadt machen – bitte dabei lebenswert nicht mit liebenswert verwechseln!
Dagmar Klingler ist Direktorin der Volksschule Hötting und widmete sich im Wahlkampf unter anderem der Bildung und Kinderbetreuung. Was kann man noch über sie sagen? Sie ist Direktorin der Volksschule Hötting.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, denen eine liebenswerte Stadt nicht genug ist. Und die früher in ihre Lehrerin verliebt waren.
Thomas Mayer
Liste Fritz
Auch die Liste Fritz tritt in Innsbruck zum ersten Mal an und will gleich mitregieren. Auf der Liste für die Innsbruck-Wahl findet sich übrigens auch Fritz Dinkhauser himself.
Spitzen- und Bürgermeisterkandidat ist Thomas Mayer. Klingelt nichts? Ist er vielleicht mit Dagmar Klingler in die Schule gegangen? In jedem Fall traut er sich raus aus den Stauden und tritt an.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, die auf der Suche nach einer Alternative sind, die nicht so alternativ wie andere daherkommt. Und es endlich schaffen wollen, Fritz Dinkhauser und Fritz Gurgiser auseinanderzuhalten.
Gerald Depaoli
Gerechtes Innsbruck
Die Bürgerbewegung Gerechtes Innsbruck nutzt die sozialen Medien wie zuletzt Barack Obama. Kameraführung und Schnitttechnik ihrer Videos, in denen sie aufdecken, was in Innsbruck schiefläuft, lassen einen frühen Stanley Kubrick erkennen.
Gerald Depaoli ist so etwas wie Innsbrucks hauseigener Robin Hood. Mit seiner Bürgerbewegung will er die Stadt den Bürgerinnen und Bürgern zurückgeben.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, die ein Herz für den Underdog haben, der am lautesten bellt. Und auf alte VW-Busse stehen.
Heinrich Stemeseder
Inn-Piraten
Alles, was man über die Inn-Piraten wissen muss, wird mittlerweile strafrechtlich verfolgt. 2012 waren sie plötzlich da. Schuld waren die kurz zuvor abgehaltenen Landtagswahlen in Deutschland. Liebe Freunde aus dem Norden, wir mögen es lieber, wenn ihr uns Gin mit Basilikum ins Haus schleppt.
Wer Heinrich Stemeseder einmal live erlebt hat, ist hinterher auch nicht schlauer. Den gesunden Menschenverstand schickt er regelmäßig über die Planke, dafür kann er mit Fußfessel schwimmen.
Wer hier sein Kreuzerl machen sollte:
Alle, die es nicht erwarten können, bis Cannabis in Österreich legalisiert wird. Und sich noch einmal an ominösen Studien beteiligen möchten.
Gerechtes Innsbruck nutzt die sozialen Medien wie zuletzt Barack Obama.
Friendly Reminder
Am 22. April werden der Gemeinderat und der/die Bürgermeister/in getrennt gewählt. Der Termin für die BM-Stichwahl ist der 6. Mai (auf über 50 Prozent wird es wohl keine/r der Kandidat/innen auf Anhieb schaffen).
Noch was?
Ohne eigenen Bürgermeister-Kandidaten gehen ali, die Bürgerinitiativen Innsbruck und der Seniorenbund ins Rennen. Wählen kann man sie natürlich trotzdem für den Gemeinderat.