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OKTOBER 2014

Kino

Krieg im Gebirge

„Die Wälder sind noch grün“ verzichtet auf die genreübliche Darstellung der Kriegs-Greuel. Gerade deshalb wird er zu einem der eindrücklichsten Anti-Kriegsfilme der letzten Zeit.

Foto: thimfilm
I

m Sommer 1917 kämpft die Österreichisch-Ungarische Monarchie gegen das Königreich Italien. Zentrale Kriegsschauplätze sind der Fluss Isonzo und die ihn umgebenden Berge. Hier zeigt sich die ganze Hölle eines modernen Krieges.

 

auf sich gestellt.

Inmitten dieses Wahnsinns halten der böhmische Hauptmann Jan Kopetzky und der Kärntner Handwerkersohn Jakob Lindner einen Artillerie-Beobachterposten hoch am Berg. Durch einen Artillerieangriff wird der Hauptmann schwer verwundet, der junge, unerfahrene Soldat ist von nun an auf sich alleine gestellt.

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Da die nächste Angriffswelle der Italiener unmittelbar bevorsteht, ist auf Hilfe aus dem Tal nicht zu hoffen: Jakob bleibt mit dem sterbenden Hauptmann alleine, die einzige Verbindung zur Außenwelt ist das Feldtelefon. Das Kanonengrollen aus dem Tal wird zur beinahe unerträglichen psychischen Belastung, die durch patrouillierende italienische Truppen noch verstärkt wird.

große geheime leidenschaft.

Dem slowenischen Regisseur und Drehbuchautor Marko Nabersnik gelingt mit „Die Wälder sind noch grün“ ein eindrucksvoller Anti-Kriegsfilm, der fast gänzlich auf die in Genrefilmen sonst üblichen Action- und Explosionsszenen verzichtet. Stattdessen wird der Zuseher Zeuge einer intimen Leidensgeschichte zweier Männer, die dem Krieg hoffnungslos ausgeliefert sind. Der Berg – eigentlich Ort alpiner Idylle – ist durch die Kriegsgewalt komplett entzaubert: Plätschernde Bäche und rauschende Bergwinde dienen Nabersnik als akustische Vorspiele zum sirrenden Zischen des Granateneinschlags, die romantische Berghütte wird zur Stellung, die nur unzureichend Schutz vor den Granatensplittern bietet.

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Auch der kurze Schlaf in den Feuerpausen bringt keine Erholung, er verlängert nur die Agonie des Protagonisten hinein in psychedelische Alpdrücke. Schauspielerisch gekonnt umgesetzt wird „Die Wälder sind noch grün“ so zum eindrücklichen und vielfach prämierten Mahnmal gegen den Krieg.