„Schreiben ist ein Handwerk, das man in jedem Alter erlernen bzw. perfektionieren kann.“
Alexandra Peischer
ür viele Studenten ist nicht der Lernaufwand die größte Herausforderung ihrer akademischen Laufbahn, sondern das Verfassen von Seminar- oder Diplomarbeiten. Der richtige – nicht nur wissenschaftlich korrekte – Umgang mit Worten ist längst kein selbstverständliches Allgemeingut. Dieser Umstand brachte Alexandra Peischer dazu, vor zwei Jahren den Innsbrucker „schreib.raum“ zu eröffnen. „Schreiben ist ein Handwerk, das man in jedem Alter mit Hilfe von gezieltem Training erlernen bzw. perfektionieren kann“, weiß Peischer auf Basis ihrer langjährigen Coaching-Tätigkeiten zu berichten. Überfüllte Schreibhilfe-Seminare an der Uni und unzählige Anfragen ihrer Kursteilnehmer bewogen die 46-Jährige im Jahr 2012 dazu, das Projekt „schreib.raum“ zu starten.
//Dass das geschriebene Wort gerade im Zeitalter von Mail, SMS und Co. wichtiger geworden ist, die Schreibkultur jedoch gleichermaßen darunter gelitten hat, ist für die Innsbruckerin eine auffällige Erscheinung. Gerade der Deutschunterricht sei in den Schulen immer noch zu fehler-orientiert und oft nur wenig freudvoll.
Schreiben als ganz normales Handwerk.
Neben Berufsschreibern und Hobby-Literaten sind es vor allem Studierende, die in Peischers Kompetenzzentrum pilgern. „Ich lege meinen Kundinnen und Kunden genau jene Instrumente in die Hand, die sie befähigen, motiviert und fundiert an ihren eigenen Texten zu arbeiten.“
An drei Wochenenden werden in Kleingruppen die Basics erarbeitet, die schließlich zu einer guten Seminararbeit oder zum erfolgreichen Uni-Abschluss befähigen sollen. Wer nicht nur nach den wichtigsten Grundlagen, sondern längerfristiger Betreuung sucht, ist in der „Schreibcoaching-Gruppe“ richtig. Gegenseitiger Austausch und regelmäßiges Feedback stehen hier im Zentrum.
Mit einfachen Tricks zum Erfolg.
Als größten Trugschluss identifiziert Alexandra Peischer die weit verbreitete Annahme, dass Texte gleich auf Anhieb perfekt formuliert sein müssen. „Zu allererst geht es darum, sich eine Grundstruktur zu überlegen. Danach gilt es, eine Rohfassung auszuarbeiten. Erst im letzten Schritt – in der Überarbeitungsphase – wird schließlich das sprachliche Schleifpapier angesetzt.“ Die einzelnen Sätze sollten dabei möglichst einfach und prägnant sein. Komplizierteste Verschachtelungen seien nämlich kein Ausdruck von Wissenschaftlichkeit, sondern von fehlender Schreibkompetenz.
//Auch was die Ausarbeitung der Fragestellung betrifft, hat die ehemalige Verlagsmitarbeiterin einige grundlegende Tipps parat: „Das eigene Thema immer klar eingrenzen, sich an seinem roten Faden orientieren und regelmäßig mit Gleichgesinnten darüber austauschen.“ Ferner schade es auch nicht, Texte einfach mal für eine gewisse Zeit „liegen zu lassen“, um den Überarbeitungsprozess mit neuen und frischen Ideen anzureichern.
Stärker reflektieren sollte nach Ansicht der Schreibtrainerin übrigens nicht nur der Einzelne, sondern die Gesellschaft im Ganzen. Besonders im Vergleich zu Ländern wie den USA herrsche im deutschsprachigen Raum nämlich nach wie vor ein schwerwiegender Mangel an Anlaufstellen: „Schreiben wird im Alltag bei weitem zu wenig Beachtung geschenkt – eigene sprachliche Unzulänglichkeiten häufig tabuisiert.“ Es bräuchte hierzulande viel mehr Austausch und Unterstützung, so ihr Wunsch. „Dafür kämpf‘ ich wie eine Löwin!“
Infos über kommende Seminare von Alexandra Peischer gibt es auf www.schreibraum.com.