ch bin ja jetzt nicht so der klassische Südländer, muss ich zugeben. Auf das Meer kann ich größtenteils verzichten (Meeressalz auf dem Körper ist grausig), Bräune als Statussymbol finde ich lächerlich und die ideale Tagestemperatur übersteigt für mich 27 Grad nicht. Nach Ausscheiden all dieser Sommerklassiker besteht mein idealer Sommertag folglich aus Grillen und am See liegen.
//Für mich ist Grillen wie Kino gehen. Eine Freizeitbeschäftigung, der man viel zu selten frönt, die aber äußerst viele Endorphine freisetzt. Vielleicht ist es auch der gleichmäßig über den Tag verteilte Bierkonsum, der mich glücklich macht, den genauen Grund müsste man mit einer Studie rausfinden. Jedenfalls halte ich Grillabende für eine der schönsten Formen, Zeit mit Leuten zu verbringen, die man mag.
//Man ist draußen, es ist angenehm warm, und die Stimmung ist für Tiroler zwischenmenschliche Verhältnisse so entspannt wie sonst nur beim deutlich uncooleren Après-Ski. Sorry, aber gegen Grillen zu sein, ist ein No-Go.
ie perfekte Grillage ist eine Wunschvorstellung, die uns diverse Bierwerbungen seit Jahrzehnten eintrichtern. Aber seien wir uns ehrlich – in der Realität ist Grillen doch immer eine Enttäuschung.
//Zuerst das Wetter. Da wir nicht in Kalifornien leben, ist Grillen immer mit Hoffen und Bangen verbunden. Und jeder hat schon mal erlebt, dass man am Ende dann doch drinnen sitzt (weil zu kalt oder Regen) und der arme Grillmeister draußen frierend und allein die Koteletts umdreht. Oder es ist mal wieder Föhn und die Pappteller fliegen durch die Luft, während der Rauch den Gästen schön ins Gesicht geblasen wird.
//Passt das Wetter, ist vielleicht die Grillkohle, die man noch schnell bei der Tankstelle geholt hat, scheiße. Oder die Glut zickt aus irgendeinem anderen Grund. Jedenfalls sitzen schon alle am Tisch und verderben sich den Appetit mit Weißbrot und Radler. Wenn dann endlich das Grillgut daherkommt, ist es entweder kalt oder verkohlt. Natürlich geht es nicht nur darum – ein guter Grillabend ist auch trotz Regen und schwarzen Würstln gut. Aber das Grillen an sich so zu glorifizieren? Unverdienter Ruhm.