Seit 2008 werden der Südtiroler Platz sowie die Bogenmeile von der Polizei videoüberwacht. Zu den vier schwenkbaren Kameras am Bahnhof bzw. in den Bögen sind nun 39 Fixkameras an 25 Standorten dazugekommen, der Großteil davon in der Bogenmeile.
STUMMFILM
Aufgezeichnet werden nur Bilder, kein Ton.
Von den Bögen zum Bahnhof
Der Bereich vom Claudiaplatz entlang der Ingenieur-Etzel-Straße bis zum Busterminal – mit Teilen der Salurner Straße und der Brixner Straße – ist nun komplett und permanent überwacht. Neu hinzugekommen sind die Bereiche Bürgergarten und ein Abschnitt der Dreiheiligenstraße sowie die Verbindung der Bogenmeile zum Sillpark und die Kreuzung Ing.-Etzel-Straße, Museumstraße und zur Brunecker Straße.
Von 0 bis 24 Uhr
Die Kameras filmen rund um die Uhr. Zu bestimmten Zeiten – in den Bögen immer nachts an Wochenenden und fallweise auch unter der Woche, am Bahnhof vor allem tagsüber – werden die Zonen in Echtzeit von Beamten am Bildschirm überwacht.
ÜBERWACHUNGSZONEN
Im Moment gibt es in Innsbruck zwei Zonen, die videoüberwacht sind: den Rapoldipark in Verbindung mit dem Vorplatz des Sillparks (über 60 Kameras) und die Bogenmeile bis zum Bahnhof (43 Kameras).
48 STUNDEN
Wenn nicht der Bedarf entsteht, Bilder für die Klärung eines strafrechtlichen Delikts länger zu speichern, werden die Aufnahmen nach 48 Stunden automatisch gelöscht.
Die Anlage wurde von der IKB errichtet und finanziert. Die Polizei mietet sie. Die Kosten werden nicht bekanntgegeben.
Hackerangriffe
Laut Polizei ist die Videoüberwachung sicher vor Zugriff von Fremden, da die Videoüberwachung über ein eigenes Glasfasernetzwerk erfolgt, das mit keinem anderen Netz verbunden ist.
GESICHTSERKENNUNG
Das ist laut Polizei im Moment weder technisch noch rechtlich möglich.
Drei Fragen an Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler.
Warum wurde die Videoüberwachung in den Bögen erweitert? Martin Kirchler: Die Bogenmeile ist zwar nicht per se gefährlich. Durch ihre Struktur ist aber eine gewisse Deliktshäufung da und daher ein besonderes polizeiliches Augenmerk darauf zu richten. Bisher wurde ausschließlich jener Bereich gefilmt, in den der Beamte die schwenkbare Kamera drehte. Alles andere war nicht einsehbar. Mit den zusätzlichen Fixkameras werden nun alle Ecken zwischen Messe und Bahnhof überwacht. Der Rapoldipark hat gezeigt, dass neben anderen Maßnahmen letztlich die technische Aufrüstung der Videoanlage eine Erfolgsgeschichte ist. Die Delikte gehen gegen null.
„Streifen werden nicht reduziert, weil videoüberwacht wird.“
Was ist das Ziel der Überwachung? In erster Linie Prävention. Es geht darum, Täter abzuschrecken. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Überwachung vor allem bei Vorsatzdelikten wirkt. Die Überwachung wird einen stark Betrunkenen, der im Eifersuchtsrausch auf seinen Kontrahenten losgeht, nicht abschrecken. Der Taschendieb oder Drogendealer meidet aber den Bereich. In zweiter Linie geht es um die Aufklärung von Straftaten. Die Polizeipräsenz bleibt aber bestehen. Streifen werden nicht reduziert, weil videoüberwacht wird.
Bei welcher Art von Vorfällen verwendet die Polizei das Bildmaterial? Zur Aufklärung von strafrechtlichen Delikten, wie Beschädigung von Fahrzeugen, Schlägereien oder einen Suchtmitteldeal. Bei der Echtzeitüberwachung am Monitor achten die Beamten auf Auffälligkeiten: Wo gibt es Menschenansammlungen, wo könnte sich ein Vorfall entwickeln? Bei Verdachtsfällen, etwa einem Streit, wird eine Streife entsandt, um Straftaten beim Entstehen zu verhindern.
Vielen Dank für das Gespräch.